Blick über die Saale nach Friedeburg

Friedeburg

  • Saale-km: 63,0 re
  • Postleitzahl: 06347
  • Tel.-Vorwahl: 034783

Friedeburg liegt im äußersten Nordosten des Landkreises Mansfelder Land, am linken Ufer der Saale. Südlich umflossen wird der Ort vom Flüsschen Schlenze.

Geschichtliches:

  • Waffenfunde aus dem 7. Jahrhundert lassen auf eine Besidlung durch die Germanen schließen.
  • Hier befand sich wahrscheinlich eine alte Wallburg, die nach der Zerstörung des Thüringerreiches als Grenzfestung an der Saalelinie ausgebaut wurde. Sie wurde im 10. Jh. Unter Heinrich zum Burgwartbezirk erhoben.
  • Nach der Gründung des Bistums Halberstadt wurde der Reichsbesitz Friedeburg an diesen übertragen.
  • Friedeburg, früher auch Friedeberg, wurde im 1183 als "Vredeberch" erstmals genannt.
  • Ulrich von Polleben, ein Urenkel des Hoyer von Mansfeld, hatte schon vor 1189 Friedeburg in Besitz. Seine Urenkel verkauften 1264 Mansfelder Besitzungen einschließlich Friedeburg an die Mansfelder Hauptlinie. Obwohl die Mansfelder schon seit 1110 die Gaugrafenwürde besaßen, scheint die Lehnshoheit beim Bistum Halberstadt geblieben zu sein.
  • 1316 geht die Lehnshoheit über Friedeburg an das Erzstift Magdeburg über. Seitdem hängt an Friedeburg nicht mehr das Gaugrafenamt. Später verkaufte das Erzbistum die Herrschaft Friedeburg an Volrat und Gebhard von Mansfeld.
  • Bei der Teilung der Grafschaft Mansfeld 1501 gelangte Friedeburg an den Vorderort. 1550 wurde es Peter Ernst zugesprochen, der sich von Mansfeld-Friedeburg nannte, jedoch als Statthalter von Luxemburg kaum Beziehungen zu Friedeburg hatte. Nach seinem Tode ging es an den Neffen Graf Joachim Friedrich von Mansfeld-Bornstedt über, der teilweise hier residierte. Nach dessen Tode wurde das Schloss nicht mehr bewohnt. Im 30-jähigen Krieg zerfiel es, nachdem es im September 1630 durch Truppen des erzbischöflichen Administrators Christian Wilhelm geplündert worden war. Es wurde später durch die Amtspächter teilweise wieder aufgebaut. Zu den Pächtern gehörten ab 1732 auch Vater und Onkel von Friedrich Gottlieb Klopstock.
  • 1809 wurde mit dem Bau des Schlüsselstollens zur Entwässerung der gesamten Bergbauregion des Mansfelder Landes bei Friedeburg begonnen. Dazu wurde ein vorhandenes Stollenstück von 1743 ausgebaut. Friedeburg war mit 72 m über dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Mansfelder Mulde, so wurde dort das Mundloch angelegt.
  • 1933-35 wurde ein Durchstich der Saale bei Friedeburg angelegt.
  • Persönlichkeiten:
    • Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) verbrachte seine Kindheit auf dem Gut Friedeburg.

Sehenswürdigkeiten:

Kornflasche Friedeburg
  • Das Renaissanceschloss vom Ende des 16. Jh. wurde im 19. Jh. stark verändert. (Harz-Saale.de)
  • Bonifatiuskirche, Info: ev. Kirche Friedeburg, Busstr. 6, Tel. 29596
  • Das Mundloch des Schlüsselstollens ist südlich von Friedeburg zu sehen. Auch heute noch tritt das Wasser als reißender Bach zutage, obwohl der Bergbau längst eingestellt wurde. Der Schlüsselstollen gehört mit 30060m Länge zu den bedeutendsten im deutschen Bergbau. Er ist 1,60m breit und 2,60m hoch und war für 0,5m³ Wasserdurchfluß pro Sekunde ausgelegt. Zur Kontrolle konnte er mit Booten befahren werden. Außer dem Mundloch bei Friedeburg sind heute lediglich noch verschiedene Lichtlöcher zu entdecken.
  • Ausflugsziele: Die Kornflaschen Friedeburger Hütte (Hauptstraße, 4km entfernt) wurden 1848 durch die Gewerkschaft Kupferkammerhütte als unterirdische Getreide-Vorratsmagazine für die in der dortigen Kupferhütte tätigen Familien angelegt. Bereits 1455 kam es zum Kupferabbau, der aber erst nach 1740 seine Blütezeit erreichte. Die Notwendigkeit für die Errichtung der unterirdischen Kornsilos ergab sich wegen Plünderungen und Kornkrawallen nach der Missernte von 1847. Die Kornflaschen waren in Löslehm eingebrachte, flaschenförmige Silos mit gemauerter Ausstiegsöffnung, die ca. 1m unter der Erdoberfläche lag. Eine Flasche war 9,5m hoch und 4,5m breit und gewährleistete eine Haltbarkeit über mehrere Jahre. Im 1. Weltkrieg wurden diese Getreidekammern zerstört. Die Reste wurden 1995 saniert, dazu Stützmauern errichtet, um witterungsbedingte Zerstörung zu verhindern.

Wandern und Radwandern:

  • Wandermöglichkeiten gibt es an der Saale entlang in nördlicher Richtung. Es bietet sich ein herrlicher Blick über die Saale auf das Steilufer aus Karbonsandstein bei Rothenburg.
  • In südlicher Richtung bietet sich ein Ausblick auf das Naturdenkmal "Weiße Wand" bei Dobis.
  • Der Saaleradweg verläuft am gegenüberliegenden Ufer zwischen Dobis und Rothenburg entlang. Über ca. 2 km Landstraße und die Fähre nach Rothenburg erreicht man den Radwanderweg.

Freizeit und Erholung:

  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Gaststätte Stemmer, Gerbstedter Str. 27, Tel. 29817
    • Gaststätte, Biergarten Haisch, Markt 6, Tel. 30294

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B71 Magdeburg - Bernburg - Könnern
    • B6 Aschersleben - Könnern - Halle - Leipzig (ca. 8km entfernt)
    • B180 Aschersleben - Hettstedt - Eisleben (ca. 15km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof Gnölbzig (ca. 7km entfernt), Stecke Aschersleben - Könnern - Halle
  • Busverbindungen:
    • Verkehrsgesellschaft Südharz - Verbindungen nach Hettstedt, Gerbstedt, Friedeburgerhütte, Salzmünde, Halle, Kloschwitz

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Rothenburg