Saalebrücke Alsleben

Alsleben

  • Saale-km: 51,6 re
  • Postleitzahl: 06425
  • Tel.-Vorwahl: 034692

Alsleben liegt am linken Saaleufer ca. 14 km südöstlich von Bernburg.

Geschichtliches:

  • Ein Flurbereich südlich von Alsleben am Schlackenbach heißt heute noch "Alte Burg". Als Thüringen noch ein europäisches Reich war, wurde Alsleben von einem thüringischen Ritter namens Alo verwaltet. Seine Burg stand hoch über der Siedlung auf einem breiten Hügel. Der Name Alsleben stammt von des Ritters Alo Besitz ("Alo-leiben") ab. Die Thüringer wurden von den Sachsen und Franken 531 in der Schlacht bei Scheidungen geschlagen. Der Sage nach floh Thüringerkönig Irmenfried unter anderem auch auf Alo's Burg. Die Sachsen sollen die Burg gestürmt haben, der König konnte fliehen, aber Alo wurde mit seinen Mannen vernichtet und die Burg in Schutt und Asche gelegt.
  • 941 soll sich das älteste deutsche Mühlenwehr an der Saale befunden haben.
  • 973 wurde Alsleben erstmalig urkundlich erwähnt.
  • 979 erhielt das auf dem Klosterberg erbaute Benediktinerinnenkloster von Kaiser Otto II. und Papst Benedikt VII. die Reichsunmittelbarkeit.
  • Vor 1126 war die "Grafschaft Alsleben" im Besitz des Grafen von Stade. Ab 1128 kauften die Erzbischöfe von Magdeburg die Gegend um Alsleben einschließlich des Klosters auf. Als Anerkennung für besondere Verdienste erhielt die Familie von Krosigk das Kloster als Lehen, das später erblich wurde.
  • Vom Klosterberg erzählte man sich früher Geschichten von unterirdischen Gängen, die bei Gefahr als letzte Zuflucht dienten. Ein Gang soll in westlicher Richtung bis Haus-Zeitz angelegt, ein anderer soll unter der Saale hindurch bis nach Poplitz geführt haben. Vermutlich waren dort Nebenklöster für Frauen aus niederen Ständen eingerichtet und dieser Gang rettete den Frauen bei einer feindlichen Belagerung das Leben, denn die Krieger sollen ein verlassenes Kloster gestürmt haben.
  • 1212 wurde die Pregelmühle am Mühlenwehr urkundlich erwähnt und 1366 entstand bei Alsleben eine aus Holz gebaute Schleuse an der Saale.
  • Ein Ritter Lorenz von Krosigk aus Alsleben wurde 1371 genannt. Ab dieser Zeit konnten die Herren von Krosigk Besitz über Alsleben verzeichnen. Im Jahre 1479 erhielt Heinrich von Krosigk vom Erzbischof zu Magdeburg Schloss und Stadt Alsleben sowie die Reste der alten Grafschaft als erbliches Mannlehen zugesprochen. Sein Sohn Lorenz vergrößerte bis 1522 diese Herrschaft auf 22 Ortschaften und nannte sich "Ritter aus Alsleben".
  • Nach Bauernkrieg und Reformation wurde das Kloster 1561 in weltlichen Besitz überführt. Die mit dem Kloster erbaute Stiftskirche wurde im 19. Jh. abgerissen. Der romanische Taufstein und das Giebelfeld über der Tür (Tympanon) sind heute in der Stiftskirche zu Gernrode im Harz zu sehen.
  • Um 1560 enstand die erste Kammerschleuse bei Alsleben. 1583 wurde die erste regelmäßig verkehrende Frachtroute auf der Saale eingerichtet. Sie führte von Alsleben bis zur Elbe und zurück. Der Kurfürst August von Sachsen ließ seine Kupfersteine aus Sangerhausen mit dem Fuhrwerk nach Alsleben bringen und von dort per Schiff auf Saale und Elbe nach Dresden transportieren.
  • 1698 ließ Heinrich von Krosigk das neue Schloss im bocken Baustil oberhalb der Saale errichten. Nach 1747 erfolgte der Verkauf ihrer Güter, aber Alsleben blieb preußisch und lag somit inmitten anhaltinischer Gebiete.
  • Alsleben ist Geburtsstätte des Wissenschaftlers und Ballonfahrers Wilhelm Jungius, er wurde am 29. Juli 1771 hier geboren.
  • Im 19. Jh. entwickelte sich Alsleben zur Schifferstadt, in der über 100 Kähne beheimatet waren. Man sprach auch von "Klein-Hamburg" an der Saale. In dieser Blütezeit entstand 1880/81 das Rathaus in hanseatischer Bauweise und die Stadtkirche St. Cäcilia sowie die Dorfkirche St. Gertraud wurden umgebaut, ihre romanischen Türme blieben jedoch erhalten.
  • 1823 gründeten Schiffseigner von Alsleben und Umgebung einen Schiffahrtsverein (Schiffer-Societät) zur Förderung ihrer Interessen und zur Hebung der Schiffahrt. Im Winter 1829/30 wurde durch diesen Verein die Schiffahrtskasse für kranke und verunglückte Schiffer mit 213 Mitgliedern gegründet, die bis zur Aufhebung des Salzmonopols durch den Staat 1867 bestand und sich dann auflöste. Dieser Verein war die erste und einzigste Schiffergenossenschaft dieser Art auf der Saale. Carl Trimpler, am 24.8.1795 geboren, war bis zu seinem Tod am 4.7.1860 Direktor der Genossenschaft.
  • 1838 gab es in Alsleben 53 Elbkähne, 6 Oderkähne, 1 Saalekahn und 2 Zillen.
  • 1867 wurde von Alsleben nach Mukrena eine Pontonbrücke mit einer Tragfähigkeit von 6 Tonnen errichtet. Die Brücke war ausfahrbar, um den Schiffsverkehr durchlassen zu können.
  • 1884 ist die "Elbe & Saale Dampfschleppschiffahrtsgesellschaft" (die größte auf der Saale) mit Hauptsitz in Alsleben gegründet worden.
  • Am 23. Dezember 1890 wurde der Schifferverein "Undine" gegründet.
  • 1893/95 hat man aus den drei Siedlungsgebieten (das alte Dorf am Schlackenbach, den Burg - oder Schlossbezirk und die sich nördlich davon entwickelte Stadt) die heutige Stadt gegründet.
  • Am 7.1.1896 fand die Einweihung der Schifferberufsschule an der Saale mit 46 Schülern statt.
  • 1899 wurde in Halle die "Reederei der Saale-Schiffer" GmbH gegründet und von Alsleben aus regiert.
  • Auf der Werft am Wieschkenberg im Norden Alslebens baute man von 1900-1904 48 Saalemaßkähne, 7 Finowmaßkähne, 38 Schuten und Baggerprähme sowie 3 Wohnschiffe.
  • Am 14.5.1908 wurde Eisenbahnbrücke bei Alsleben fertig und damit der Bahnverkehr von Bebitz bis Alsleben möglich. 1911 erhielt die Zuckerfabrik Alsleben, 1926 die Stadtmühle Bahnanschluss. 1967 wird der Reiseverkehr zwischen Bebitz und Alsleben eingestellt. 1994 erfolgte die komplette Stilllegung der Stecke.
  • 1919 wurde der "Schiffseignerverein der Saaleschiffer" e.V. in Alsleben gegründet. 1935 beförderte man ca. 64000 t Güter bergwärts und ca. 375000 t Güter talwärts auf der Saale.
  • 1920 erfolgte unter Nachkriegsbedingungen die Einweihung des Mehlspeichers der "Stadtmühle" mit einer Sauganlage für die Getreideentladung und einer Vorrichtung für die Beladung von Schiffen mit Mehl und Kleie in Säcken. Im gleichen Jahr wurde der Schifferverein "Freya" gegründet.
  • In der Nacht vom 20. August 1925 wurden von den Wassermassen eines Wolkenbruchs die Orte Alsleben, Belleben und Gerbstedt erfaßt und teilweise zerstört. Der Schaden wurde auf eine halbe Million Reichsmark geschätzt.
  • Am 20.12.1928 ist die Spannbetonbogenbrücke über die Saale eingeweiht worden (Kostenaufwand 900000,- RM). Sie war notwendig, weil es im Schiffs- und Landverkehr zu großen Wartezeiten an der Pontonbrücke gekommen war.
  • Nach einer Bauzeit von fünfeinhalb Monaten wurde am 18.2.1933 der "Lyra-Durchstich" bei Alsleben fertiggestellt und 1939 wurde die neue Schleppzugschleuse für 1000-Tonnen-Schiffe eröffnet.
  • 1935 waren im "Schiffseigner-Verein zu Alsleben" 229 Schiffseigner Mitglied (116 aus Nienburg, 41 aus Alsleben, 18 aus Wettin, 16 aus Mukrena, 6 aus Beesenlaublingen und 32 aus Zwischenstationen).
  • Nach Beendigung des 2. Weltkrieges verbleibt in Alsleben (sowjetische Besatzungszone) ein Rest von 19 Frachtschiffseignern.
  • Alsleben gehörte von 1815 bis 1950 zum Mansfelder Seekreis, Kreishauptstadt war Eisleben.
  • 1957 erfolgte die Neugründung eines Schiffer-Vereins und am 1.1.1976 wurde die Fachgruppe "Saaleschiffahrt Undine" im Kulturbund der DDR gegründet.
  • Am 28.1.1958 brannte die Schiffswerft von Wilhelm Vopel in Alsleben vollkommen nieder. Sie wurde danach nur zum Teil wieder hergerichtet.
  • 1980 wurden anlässlich eines Heimatfestes ein Naherholungsgebiet und die Gaststätte "Zur Alten Werft" eingeweiht.
  • Die "Vereinigten Schiffervereine von Alsleben und Umgebung UNDINE" e.V. als Rechtsnachfolger aller 6 Schiffervereine von Alsleben und Umgebung hat heute 115 Mitglieder und ist der größte Schiffer-Verein in Sachsen-Anhalt.
  • Vom 17. bis 20.5.2002 fand der erste Schifffahrtstag Sachsen-Anhalt in Alsleben statt.

Sehenswürdigkeiten:

Rathaus Alsleben
  • Das Schloss von 1698 hat Fürst Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau 1747 übernommen. Er war Patron der Kirchen und Schulen, hat aber im preußischen Rathaus der Stadt nichts zu sagen gehabt. Im 20. Jh. wurde das Schloss als Jugendheim, Arbeitsdienstlager, Lazarett, Umsiedlerheim und Gewerkschaftsschule genutzt. Der ursprüngliche Glanz ist verlorengegangen.
  • Ein Denkmal in der Sonnenstraße erinnert an den Zusammenschluss von Dorf, Stadt und Schlossbezirk Alsleben im Jahre 1895.
  • Die Büste des Bildhauers Prof. Fritz Schaper (angefertigt von seiner Tochter)ist in der Schaperallee zu sehen.
  • An das Geschlecht derer von Krosigk macht ein Gedenkstein am Saaleplatz mit der Inschrift "Eccard Christof von Krosigk, Sophia Elisabet von Hagen, 1700" aufmerksam.
  • Das Rathaus entstand um 1880 in hanseatischer Bauweise.
  • Die älteste Bausubstanz der Kleinstadt ist durch häufige Brände im 17. und 18. Jh. leider zerstört worden. Reste der Stadtmauer und eines von drei Stadttoren sind heute noch erhalten.
  • Die St. Cäcilien-Kirche ist ein neoromanischer Bau von 1862-64. Ihr Turm ist noch vom romanischen Vorgänger erhalten, der bereits 984 existierte, der Aufsatz kam 1662 hinzu.
  • Die St. Elisabeth-Kirche wurde 1874 neogotisch errichtet.
  • Die St. Gertrudis-Kirche ist in ihrem Kern ein romanischer Bau. Bei einem Umbau erhielt sie barocke Elemente. 1867 wurden Schiff und Chor erneuert, 1890 der Turm erhöht. Informationen: ev. Pfarrer Manfred Brien, Markt 23, Tel./Fax 21253

Wandern und Radwandern:

  • Die Uferpromenade an der Saale lädt zum Spazierengehen und Verweilen ein. Von der dort hat man einen schönen Blick auf das Wehr, die 1936-39 erbaute Schleuse und die Schiffswerft von Mukrena am gegenüberliegenden Saaleufer. Die 1928 erbaute Spannbetonbrücke (die erste in Deutschland in dieser Technologie) verbindet den Raum Halle - Leipzig mit dem Harzvorland um Quedlinburg und Halberstadt.
  • Wanderwege am Alslebener Kringel zum Wasserturm, der als Aussichtsturm ausgebaut werden soll
  • Wanderung zum Steinkreuz am Galgenberg (124 m)
  • Der Saaleradweg führt bei Alsleben über die Saalebrücke. Stromab verläuft die Route am linken Ufer über Plötzkau nach Bernburg und in Richtung Quelle geht er am rechtem Ufer entlang über Rothenburg nach Wettin.

Freizeit und Erholung:

  • Wassersportclub Alsleben e.V. (Motorbootsport), Schaperallee 5, Tel. 21721
  • Yachthafen Alsleben, Schaperallee, Tel. 21653
  • Anglerverein, Mittelstraße 1, Tel. 21190
  • Freibad Alsleben, Theodor-Siebert-Platz 60c, Öffnungszeiten: Mai bis September 10-20 Uhr, Tel. 21554
  • Gaststätten und Unterkünfte:
      Bauers Radscheune Alsleben
    • Bauers-Radscheune, Bernburger Str. 47a, Tel. 28183, 0160/6033841
    • Hotel "Goldener Ring" - Logierhaus, Sonnenstr. 2, Tel. 21369
    • Hotel und Restaurant "Stadt Alsleben", Sanderslebener Str. 29, Tel. 26260
    • Gaststätte "Zur Börse", Burgstr. 20, Tel. 21219
    • "Sportcasino", Theodor-Siebert-Platz 2, Tel. 20918
    • Gaststätte "Zur Quelle", Thomas-Müntzer-Siedlung 15
    • Gaststätte "Zum Anhaltiner", Paracelsusstr. 13, Tel. 23533, 23550
    • Cafe Mädler, Paracelsusstr. 13
    • Cafe & Spielothek, Poststraße 50, Tel. 21249

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Großer Schifferball des "Schiffervereins Alsleben e.V." (am 1. Märzwochenende)
  • Schützenfest (Anfang August)
  • Tag der offenen Tür beim Motorbootclub mit Bootskorso (erstes Augustwochenende)
  • Monatliche Veranstaltungen des "Schiffervereins Alsleben e.V." mit Exkursionen, Vorträgen zur Schiffahrt u.a.

Verkehrsanbindungen:

  • Autobahn:
    • A14 Halle - Magdeburg, Anschlussstelle 11 - Plötzkau (ca. 3km entfernt)
  • Bundesstraßen:
    • B185 Aschersleben - Bernburg (6km entfernt)
    • B6 Aschersleben - Alsleben - Könnern - Halle
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Belleben (ca. 4km entfernt), Strecke Aschersleben - Könnern - Halle
    • Bahnhof Sandersleben (ca. 8km entfernt), Strecke Magdeburg - Hettstedt - Sangerhausen - Erfurt und Strecke Aschersleben - Könnern - Halle
  • Busverbindungen:
    • nach Könnern

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Beesenlaublingen