Saalebrücke

Leuna

  • Saale-km: 121,6 li
  • Postleitzahl: 06236
  • Tel.-Vorwahl: 03461

Die Stadt Leuna liegt am westlichen Saaleufer und schließt sich südlich an die Stadt Merseburg an.

Geschichtliches:

  • Auf dem Siedlungsraum der heutigen Stadt Leuna befanden sich ursprünglich die Ortschaften Daspig, Gohlitzsch, Ockendorf, Rössen und Leuna. Die älteste Siedlung ist Ockendorf. Sie wurde 899 erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt.
  • Ausgrabungen bei Rössen aus der Jungsteinzeit (Gräberfeld mit Tongefäßen, Arbeitsgeräten und Schmuck) belegen eine ca. 6000 Jahre alte Siedlungsgeschichte. Weiterhin fand man bei Ausgrabungen unter einem frühgeschichtlichen Hügel eine 1,4 m lange Steinkiste der Schnurkeramiker und eine Grabstelle der Glockenbecherkultur. Funde hierzu zeigt das Kulturhistorische Museum Merseburg. Der Hügel wird von einem Gefallenendenkmal für die Toten des 1. Weltkrieges belegt.
  • Einer Sage nach versetzte ein Kobold den Ort Rössen vor langer Zeit in Angst und Schrecken. Eine Magd wollte diesen Kobold in der Scheune, wo er sich aufhielt, mit Stroh ausräuchern. Dieser aber rannte unversehrt von Grundstück zu Grundstück und so wurden bei großem Sturm mehrere Güter vernichtet. Einen berittenen Feuerwehrmann zwang der Kobold, mit ihm durch die Saale zu reiten. Am anderen Ufer rief der Kobold: "Wären wir nicht so schnell gerannt, so wären wir alle beide verbrannt", machte sich auf den Weg ins nahe Trebnitz und trieb dort weiter sein Unwesen.
  • Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) schenkte 1169 das Dorf Leuna dem Domstift Merseburg.
  • Während des Bauernkrieges bekannten sich auch die Bauern von Leuna gemeinsam mit den Bürgern von Merseburg zu den 12 Artikeln von Obhausen (Schrift gegen immer neue Steuern und Wegnahme von Lebensnotwendigem wie Wasser, Weideland, Dorfbackofen, Kleinvieh u.a.). Daraufhin kam es am 3. Mai 1525 in Merseburg zu Protesten (16 Merseburger Artikel) und Ausschreitungen, in deren weiterem Verlauf am 10. Juni 1525 acht Menschen hingerichtet wurden.
  • 1530 wurde Leuna durch ein Feuer vernichtet.
  • Während des 30-jährigen Krieges wurden die Orte Leuna-Ockendorf, Rössen, Göhlitzsch, Daspig und Kröllwitz durch schwedische Truppen niedergebrannt.
  • Von Napoleon geschlagene preußische Truppen zogen 1806 nach der Schlacht von Jena und Auerstädt durch Rössen und Leuna-Ockendorf.
  • Die Stadt hat in diesem Jahrhundert Industriegeschichte mitgeschrieben: das Zeitalter der Chemie beginnt für die Region 1916 mit dem 1. Spatenstich für die Leuna-Werke mit dem Ammoniakwerk.
  • Das Vorhandensein wichtiger Rohstoffe wie Braunkohle (Tagebaue im Umfeld), Wasser (Saale) und Baumaterialien wie Sand führte zur damaligen Standortbestimmung für den späteren Chemie-Giganten.
  • Von 1917 bis 1927 entstand unter der Leitung des Architekten Karl Barth die Gartenstadtsiedlung Neu-Rössen mit ca. 900 Gebäuden, die heute wieder in saniertem Zustand das Antlitz der Stadt prägen.
  • 1930 wurde die Großgemeinde Leuna aus den Ortschaften Daspig, Göhlitzsch, Kröllwitz, Ockendorf und Rössen mit einer Einwohnerzahl von ca. 8000 gegründet.
  • Zwischen den beiden Weltkriegen wurden Benzin und Schmierstoffe produziert und während des 2. Weltkrieges war Leuna ein wichtiger Rüstungsbetrieb.
  • Im 2. Weltkrieg wurden innerhalb von 9 Monaten ca. 5300 Bomben auf das Werk und den Ort abgeworfen. Dabei kamen 360 Menschen ums Leben. 80000 m³ Trümmer und Schutt mußten beseitigt werden.
  • Am 15.4.1945 besetzten amerikanische Truppen Leuna. Am 2./3.7.1945 übernimmt die Rote Armee die Besatzung und überführt 1946 das Chemiewerk Leuna in die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Mineraldünger.
  • 1945 erhielt Leuna das Stadtrecht.
  • An Gesellschaftsbauten entstanden vor dem 2. Weltkrieg das Gesellschaftshaus (1928), die Betriebspoliklinik (1924), der Kindergarten Sonnenplatz (1926), das Rathaus (1925), das Waldbad (1931), die Friedenskirche (1930), das Gemeindehaus (1937), das Stadion (1932), die Siedlungsturnhalle (1924) und nach dem 2. Weltkrieg das Stadion des Friedens (1951), die Betriebsberufsschule (1957), das Kunsteisstadion (1962), der Platz mit Plastiken (1962) und die Schwimmhalle (1974)
  • In der DDR wurde das Leben in der Stadt durch die Generaldirektoren der Leuna-Werke geprägt. Nach 1989 wurde die kommunale Selbstverwaltung aufgebaut.
  • Die Ölraffinerie Leuna wurde 1992 an den französischen Ölkonzern Elf Aquitaine verkauft. Der erste Spatenstich für das als größtes deutsch-französische Gemeinschaftsvorhaben der Nachkriegsgeschichte bezeichnete Projekt „Leuna 2000“ erfolgte am 25.4.1994. Die Anlage ging unter französischer Regie am 1. November 1997 in Betrieb.
  • Am 29. August 1997 erfolgte die Verkehrsfreigabe der Bundesautobahn A38 Göttingen - Leipzig im Abschnitt Leuna (B 91) - Lützen (B 87).

Sehenswürdigkeiten:

  • Der Skulpturenpark im Saalepark wurde durch Initiative des Moritzburg-Museums 1962/63 eingerichtet, nachdem der Saalepark unter Leitung des Gartenarchitekten Franz Mengel neugestaltet wurde. Der Skulpturenpark zeigt Werke von Walter Arnold, Theo Balden, Heinz Beberniß, Fritz Cremer, Ludwig Engelhardt, Wieland Förster, Gerhard Geyer, Renè Graetz, Waldemar Grzimek, Walter Howard, Ingeborg Hunzinger-Riehl, Will Lammert, Karl Lemke, Gerhard Lichtenfeld, Lore Plietzsch, Gerhard Rommel und Gustav Weidanz aus der Zeit von 1947-67.
  • Der Rössener Hügel ist etwa 25 m lang, 17 m breit und 2,9 m hoch und der letzte Zeitzeuge der Leunaer Ur- und Frühgeschichte. Von 1918-23 erfolgten archäologische Grabungen, wobei man 6 Gräber fand. Das älteste aus der Zeit 3700 v.u.Z. Mitte der 20er Jahre wurde ein Gedenkstein für die Kriegsgefallene der Gemeinde Rössen auf dem Hügel errichtet. 1999 eröffnete die Stadt Leuna südlich des Hügels den archäologischen Garten, in dem sich Informationestafeln zu den wichtigsten prähistorischen Funden in Leuna befinden: Neolithischer Grabhügel, Gräberfeld der Rössener Kultur, neolithische Siedlung und Gräber, neolithisches Grabenwerk, innenverziertes neolithisches Steinkammergrab und Gräberfeld der späten Römischen Kaiserzeit.
  • Die katholische Kirche in Leuna entstand 1929-30. Info: Pfarramt Christkönig, Hockergasse 3, Tel. 813175
  • Die Kirche im Ortsteil Ockendorf wurde von 1710-14 im Barockstil errichtet. Die Kircheninnenausstattung stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Das Gotteshaus besitzt eine Hufeisenempore mit Versen aus der Bibel und einen hölzernen Kanzelaltar.
  • Die Kirche im Ortsteil Daspig bildet den westrand des Dorfes und ist mit ihrer Kirchhofmauer Bestandteil einer Schutzmauer, die das Dorf im Mittelalter schützte. Die kleine Kirche ist ein ziemlich roher und alter Bau mit Ostturm.
  • Die Kirche im Ortsteil Kröllwitz ist ein spätgotischer Bau mit weitem Chor, nordseitig angefügter Sakristei und kurzem Schiff. An der Südseite des Schiffes befindet sich ein Renaissanceportal. Der Chorraum ist gewölbt und in hohem profilierten Spitzbogen zum Schiff geöffnet.

Wandern und Radwandern:

  • Der Saaleradweg führt zwischen Bad Dürrenberg und Merseburg auf der linken Uferseite durch Kröllwitz und Leuna. Direkt entlang der Saale führt der Weg von Merseburg an der Brücke zum Waldbad Leuna vorbei. Die Markierung weist den Weg über den Rössener Hügel zur Eisenbahnbrücke. Bei trockenem Wetter kann man an der Brücke auch geradeaus auf unbefestigtem Weg über die Saalewiesen zur Eisenbahnbrücke gelangen. Der Saaleradweg verläuft dann wieder direkt am Saaleufer bis zum ehemaligen Fährhaus. Wenig später biegt er nach rechts zum Ortsteil Göhlitzsch, wo es über Finkenweg und Krähenberg zur Dürrenberger Straße geht, deren begleitender Radweg nach links auf ca. 3 km bis zur Saalebrücke in Bad Dürrenberg führt.

Freizeit und Erholung:

  • Waldbad (Brückenstr.) mit 3500 Quadratmetern Wasserfläche, 100 m langer Riesenrutsche, Sprungturm und Bodensprudlern, Tel. 820073, Öffnungszeiten: Juni-Sept. 10-20 Uhr
  • Schwimmhalle und Sauna, Emil-Fischer-Str., Tel. 433402
  • Tauchclub Leuna e.V., Weißenfelser Str. 32, 06217 Merseburg
  • Seesportclub e.V., Gerichtsrain 67, 06217 Merseburg
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • "Cafe am Stadtpark", (5 Zi.), Windmühlenstr. 1a, Tel. 945850, Fax 814930
    • Pension "Am Reiterhof", Rössen 6, Tel. 812054, 0160/6221883
    • Siedlungsgaststätte und Hotel (Kegelbahn), Albert-Einstein-Str. 32, Tel. 813149
    • Pension Schirmer, Rathausstr. 7, Tel. 813014
    • Fremdenzimmer Fritze, Rathausstr. 34, Tel. 810289
    • Gasthaus "Göhlitzsch", Kreypauer Straße 2, Tel. 845697
    • Gasthaus "Heiterer Blick", Friedrich-Ebert-Str. 105, Tel. 845751
    • Gasthaus "Krähennest", Krähenberg 1, Tel. 812501
    • MAXX Restaurant, Spergauer Straße (im cCe), Tel. 434678
    • Restaurante Casino, Am Haupttor Bau 4310, Tel. 434210
    • Sportlerheim, Feldstr. 6, Tel. 811002

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Garten- und Blumenfest (September)

Verkehrsanbindungen:

  • Autobahn:
    • A38 Göttingen - Leipzig (noch in Bau), Teilabschnitt Merseburg - Leuna - Kreuz Rippachtal (A9)
  • Bundesstraßen:
    • B91 Halle - Merseburg - Leuna - Weißenfels
    • B181 Merseburg - Leipzig
  • Bahnverbindungen:
    • Bahnhof Leuna-Werke Nord und Leuna-Werke Süd, Strecke Halle - Merseburg - Weißenfels - Naumburg
    • Straßenbahn-Linien der Halleschen Verkehrs-AG nach Merseburg, Schkopau, Halle, Bad Dürrenberg
  • Busverbindungen:
    • nach Merseburg, Weißenfels, Halle

Informationen:

  • Stadtinformation Leuna, Rudolf-Breitscheid-Str. 18, Tel. 434829, www.leuna-stadt.de
  • Heimatverein Leuna e.V., Ansprechpartner: Hans-Dieter Nagel, Nordanlage 4
  • Touristenverein "Die Naturfreunde", OG Leuna 1992 e.V., Ansprechpartner: Liselotte Müller, Lindenplatz 5

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