Boderadweg in Athensleben

Athensleben

  • km: 25,3
  • Postleitzahl: 39446
  • Tel.-Vorwahl: 039265

Athensleben ist ein Ortsteil von Staßfurt und liegt nördlich von Löderburg am rechten Bode-Ufer.

 

Geschichtliches:

  • Als "Atteneslove" wird der Ort 1174 erstmals urkundlich erwähnt. 1195 erscheint er als "Athensleue" in einer Urkunde des Klosters Unser Lieben Frauen von Magdeburg. Der Ort war zu der Zeit im Besitz des Klosters Hillersleben bei Groß Ammensleben. Es wird vermutet, dass die Burg Athensleben zu dieser Zeit noch Kaiserpfalz war.
  • 1303 wurde die Wasserburg Athensleben erstmals genannt.
  • Bis zum Jahre 1342 gehörte der Ort zu Anhalt, danach politisch zu Magdeburg aber kirchlich zu Halberstadt. Athensleben wurde als Pfand mehrfach verkauft
  • Im 15. Jh. ist der historische "Lustkrug" in Lust wahrscheinlich an der Zollstation erbaut worden. Schon Tilly und Napoleon sollen dort eingekehrt sein. Auch die Erzbischöfe und später die Bergleute waren Stammgäste. Nachdem der Krug 1951 aufgegeben wurde, verfiel das Gebäude und wurde schließlich abgerissen. Seit einigen Jahren gibt es eine neue Gaststätte, die den Namen der historischen Schankstube übernommen hat.
  • 1614-1687 gehörte das Dorf zum Domkapitel Magdeburg, wurde danach staatliches Domänenamt. Einige Jahre ohne Pächter verwahrloste Athensleben.
  • Erst 1735 hat der König einen Pachtvertrag über das Dorf Athensleben und die dazugehörigen Wiesen, Wälder und Sümpfe mit Oberamtmann Hinrich Bennecke aus Zossen geschlossen. Die Familie Bennecke hat dann ca. 200 Jahre die Geschichte von Athensleben beeinflußt. Sie haben die sumpfige Landschaft in fruchtbares Land verwandelt und Gräben, Deiche und Dämme angelegt. Die Wasserburg wurde im 18. Jh. in ein Wohnschloß umgewandelt. Im 19. Jh. haben sie ca. 20000 Schafe gehütet und gezüchtet sowie Zuckerrüben angebaut. 1864 ließ Karl Bennecke jun. eine Zuckerfabrik errichten, in der 200 Leute arbeiteten. 1869 gab es eine Domäne, eine Ziegelei, eine Bäckerei, eine Brennerei und eine Schule. Es entstanden Arbeiterhäuser und in Lust Beamtenhäuser. 1904   wurde die Zuckerfabrik in einen Getreidespeicher umgewandelt.
  • 1957 wollte man den Braunkohlebergbau in der Umgebung wieder ins Leben rufen. Dafür sollte das Dorf Athensleben und landwirtschaftliche Nutzfläche der Kohle geopfert und die Bode in ein anderes Bett verlegt werden. Vorbereitungen waren schon in getroffen, z.B. wurden Straßen, eine Bahnverbindung zwischen Groß Börnecke und Athensleben sowie ein Verwaltungsgebäude gebaut und der Tagebausee leer gepumpt. 1961 wurde der Plan fallengelassen. Das Haus hat man dann als Gefängnis genutzt.
  • Nach dem verheerenden Bodehochwasser vom April 1994 sind in überfluteten Senken einige neue Seen zurückgeblieben, z.B. der 18 ha große aber sehr flache Athenslebener See.
Wasserturm Athensleben

Sehenswürdigkeiten:

  • Das ehemalige Schloss befindet sich am linken Bodeufer. Das hauptsächlich aus Sand- und Kalksteinen errichtete Gebäude ist heute stark verwittert. Der Schloßpark entstand bereits 1621, wurde dann im 30-jährigen Krieg verwüstet und 1706-27 neu angelegt. Der Schlosspark wird von der Bode und vom Grünen Graben umflossen.
  • Der 1912 erbaute, ehemalige Wasserturm wurde restauriert und kann seit Juni 1998 als Aussichtsturm erklommen werden. Von oben hat man einen interessanten Überblick über den Bode-Verlauf, den Löderburger See u.v.m.
    Der Schlüssel ist bei Familie Werner, Dorfstr. 45 (Tel. 51639) erhältlich.
  • Im kleinen Park sind 2 große Kirchenglocken, ein Mühlstein der alten Rothenförder Mühle  und ein 14-teiliger Wappenfries zu sehen. Der Park war früher ein Friedhof, worauf noch ein paar alte Grabsteine der Benneckschen Familie verweisen, und in seiner Mitte stand die 1887-89 erbaute kleine Kirche. Als diese 1979 abgetragen wurde, rettete man die Glocken und stellte sie zur Erinnerung hier auf. Der 1602 geschaffene Sandsteinfries stammt von dem zum Schloß gehörenden Brauhaus, das 1970 abgerissen wurde, und stellt die Wappen des Erzstiftes, der Domherren und des Amtshauptmannes dar. Der Familie Bennecke ist es zu verdanken, dass dieser Wappenfries restauriert und 1994 hier aufgestellt wurde.

  • Rothenfoerder Wehr
  • Das Rothenförder Wehr wurde 1889 als Bestandteil der Boderegulierungsmaßnahmen gebaut und hatte die Aufgabe, die Mühle mit Wasser zu versorgen. Das im Jahre 959 erstmals erwähnte Dorf Rothenförde ist seit dem 30-jährigen Krieg eine Wüstung.
    Eine Wassermühle an der Bode wird 1122 erstmals genannt. Die 1885 abgebrannte und 1889 wieder aufgebaute Mühle verarbeitete bis zu 10 t Getreide täglich. 1704 erhielt sie das älteste staatliche Hoheitszeichen dieses Gebietes. Von der Mühle, die bis Ende der 40-er Jahre arbeitete, sind nur Reste übrig, z.B. liegt ein Mühlenstein im Athenslebener Park. Das Schützentafelwehr ist zur Zeit gezogen, da es sanierungsbedürftig ist.

Wandern und Radwandern:

  • Der Radwanderweg an der Bode führt am rechten Ufer, unterhalb des kleinen Parks, durch Athensleben. Der Weg nach Unseburg verläuft direkt auf dem Bodedamm bis zum Rothenförder Wehr. Nach Löderburg geht es ab der Bodebrücke auf einer Teerstraße am Löderburger See entlang. Ab Eingang zur Badeanstalt muß man links der Straße zur   Bodebrücke folgen.
    Alternativ kann man bis zum Rothenförder Wehr gelangen, wenn man die Brücke in Richtung Lust überquert und dann von der Landstraße links auf einen Feldweg, den Mühlenweg,   abbiegt. Über das Wehr kann schließlich der rechtsseitige Radwanderweg an der Bode wieder erreicht werden.
    Nach Löderburg läßt sich ebenfalls ein Weg am linken Ufer nutzen. Über die Brücke in Richtung Lust gehts hinterm Schloß rechts durch die Eichenallee und am Englischen Garten vorbei auf dem Bodedamm bis zum Ortsteil Thie. Es gibt auch am rechten Ufer neben dem Damm einen Wiesen- bzw. Feldweg, der an der Löderburger Straßenbrücke auf die ursprüngliche Route trifft.
  • Mehrere Wander- und Radwege durchstreifen das Gebiet der "Seenlandschaft" um Athenslebener See, Löderburger See, Jakobsgrube u.a.
  • Ab Rothenförder Wehr führt ein Wanderweg an der Ehle entlang.

Freizeit und Erholung:

  • Hinter der Brücke befindet sich am rechten Ufer eine Anlegemöglichkeit an einer Wiese. Von dort ist es nicht weit zu dem kleinen Park, zum Schloss und zum Aussichts-Wasserturm.

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Dorffest im Sommer
  • Tag des offenen Denkmals Mitte September

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B180 Egeln - Aschersleben (ab Schneidlingen ca. 7 km Landstraße)
    • B71 Magdeburg - Bernburg (ab Atzendorf ca. 5 km Landstraße)
  • Busverbindungen:
    • nach Löderburg, Gänsefurth, Hecklingen, Staßfurt, Auskunft über INSA

Informationen: