Wasserburg Egeln

Egeln

  • km: 36,3 re
  • Postleitzahl: 39435
  • Tel.-Vorwahl: 039268

Egeln liegt im Nordwesten des Salzlandkreise an den Bundesstraßen 81 und 180, in unmittelbarer Nähe der Bode.

Geschichtliches:

  • Egeln entstand inmitten eines bedeutenden vorgeschichtlichen Siedlungsgebietes am Knotenpunkt der Heerstraßen von Erfurt und Goslar nach Magdeburg sowie der von Halberstadt über Gröningen kommenden Poststraße.
  • In einer Urkunde von König Otto I. wird 941 eine Ansiedlung "Osteregulun" erwähnt, als dieser seinem Patenkind Siegfried ein Kastell am bedeutungsvollen Bodeübergang vermacht. Eine Befestigungsanlage hat aber wahrscheinlich schon um 800 existiert.
  • 965 ging Egeln an das Damenstift Gernrode.
  • Um 1100 wurde die Neustadt nordöstlich der Bode durch die Askanier planmäßig angelegt. Die Bode, die damals südlicher verlief, trennte die alte Ansiedlung (Altemarkt) von der Neustadt.
  • Im 12. Jh. ließ die Äbtissin von Gernrode in Egeln eine neue große Burg mit Wassergräben errichten, das alte Kastell verlor an Bedeutung und war dem Verfall preisgegeben..
  • Im Jahre 1206 wird der Ort mit 3 Kirchen und 1 Burg genannt.
  • Otto Graf von Hadmersleben-Egeln ("Otto der Teufel") eroberte 1250 Burg und Dorf Egeln. Unter seiner Herrschaft erhält Egeln Befestigungsanlagen. Otto stiftete auf Veranlassung seiner Frau am 14.3.1259 das Zisterzienserinnenkloster Mariental in Altemarkt vor Egeln (an der Stelle des alten Kastells). Durch umfangreiche Stiftungen erlangte das Kloster bald wirtschaftliche Selbständigkeit. Es betrieb Landwirtschaft, hatte eine Heilkräuterzucht, eine Apotheke, eine Paramentenstickerei, eine Brauerei, eine Meierei und eine Bäckerei sowie eine Klosterschule.
  • Die Marktrechte von Altemarkt gehen 1267 auf die Neustadt über.
  • Um 1300 wurde das Stadtrecht verliehen und es gab eine Münzstätte. Im Jahre 1317 verkauften die Grafen von Hadmersleben-Egeln die Münze an den Magdeburger Erzbischof. Ab 1332 hatte Egeln ein Stadtwappen. 1365 wurde das Stadtrecht schriftlich bestätigt.
  • Die Befestigungsanlagen um die Stadt werden 1438 verstärkt.
  • Nachdem Conrad von Egeln 1416 als letzter der Hadmersleber Grafen stirbt, fällt die mächtigste Burg der Börde am sumpfigen Bodeufer in Egeln an Borchard von Barby, der sie an Erzbischof Günter II. verpfändet. Aus der Wasserburg wurde ein erzbischöfliches-domkapitularisches Amt. 1463 wird die Burg Sommersitz der Magdeburger Bischöfe. Erzbischof Ernst von Sachsen veranlaßte 1495 den Umbau zum Schloß. Kardinal Albrecht von Brandenburg verkaufte Schloß und Stadt 1524 an das Magdeburger Domkapitel. 1550 und 1617 folgten weitere Umbauten am Schloß.
  • 1547 wird die Reformation in Egeln eingeführt, die Stadt wird evangelisch. Das Kloster hielt aber am alten Glauben fest. Die Klosterkirche wurde von 1577-1730 von der evangelischen Altemarktgemeinde mitbenutzt.
  • Während des 30-jährigen Krieges besetzten 1625 die Kaiserlichen die Stadt; 1626 starben viele Einwohner an der Pest; 1630 schlägt der kaiserliche Feldherr Tilly zwischen Egeln und Schneidlingen ein Heerlager auf und bereitet den Sturm auf Magdeburg vor. 1632 bewohnte der schwedische Feldherr General Banér, Nachfolger des Königs Gustav Adolf, das Egelner Schloß als Heereshauptquartier.
  • Nach dem 30-jährigen Krieg kommt Egeln an den Kurfürsten von Brandenburg, 1680 an das Herzogtum Magdeburg. Schloß und Amt werden brandenburgische, später preußische Domäne. Im 18. Jh. wurden die westlichen Wallanlagen geschliffen und dort Wirtschaftsgebäude des Gutes errichtet.
  • Die Katharinenkirche wurde 1730 für die evangelische Altemarktgemeinde errichtet und die Marienkirche des Klosters 1732-34 erneuert.
  • Das Kloster errichtete 30 Häuser für aus Frankreich vertriebene Hugenotten und erhält dafür im Jahre 1769 von König Friedrich II. das Recht der freien Probstwahl und der katholischen Seelsorgetätigkeit für Egeln.
  • Im Jahre 1806 wurde Egeln durch die Franzosen besetzt. König Jérome hebt 1809 das Kloster auf.
  • 1827 verhinderte eine Bürgerinitiative beim preußischen König die Abholzung des Egelner Waldes.
  • Ab 1916 entstand die Egelner Flußbadeanstalt an der Mühlenbode. 1922 wurde durch die Stadtverwaltung und den Feuerwehrverein eine betonierte Uferbefestigung mit mehreren Einstiegstreppen, einem Sprungbrett und einem abgegrenzten Kinderbecken gebaut. Es gab einfache Umkleidekabinen und einen Verkaufsstand. Später wurde die Liegewiese vergrößert. Als die Flußverschmutzung zunahm, wurde der Badebetrieb eingestellt.
  • Von 1945-90 wurde die Burg vom volkseigenen Gut landwirtschaftlich genutzt.
  • 1988-93 wurden auf Initiative des Heimatvereins Bergfried und Turm rekonstruiert. Seit 1993 ist das Museum für Vor- und Frühgeschichte im Torhaus untergebracht. Seit 1995 ist die Burg in städtischem Besitz und wird saniert, soll zum kulturellen Zentrum Egelns werden.
  • Am 30.5.1999 wurde die Bahnverbindung Egeln - Blumenberg eingestellt.

Sehenswürdigkeiten:

  • Die Wasserburg Egeln wurde 1206 erstmals erwähnt, ist aber wahrscheinlich noch älter. Das Erzbistum Magdeburg baute die Burg 1560 zum Renaissanceschloss um. Heute beherbergt das restaurierte Torhaus mit dem Bergfried ein Museum.
  • Das Kloster Marienstuhl (Klosterstr.) wurde 1259 als Zisterzienserinnenkloster gegründet. Der gesamte Klosterkomplex einschließlich Wirtschaftsgebäuden und Klostermauer wurde von 1696-1719, die Klosterkirche 1732-34 neu errichtet. Bis 1738 wurde noch an der Inneneinrichtung der Kirche gearbeitet. 1809 wurde das Kloster aufgelöst und seitdem als landwirtschaftliches Gut genutzt. In der Kirche ist vor allem die barocke Innenausstattung sehenswert. Besichtigungen nach Voranmeldung: Pfarramt Mühlenstr. 8, Tel. 2742
  • Das Museum für Vor- und Frühgeschichte (Wasserburg 6) ging aus der Privatsammlung des Apothekers Dr. J. Fromme hervor, der sie 1934 der Stadt übereignete. Die Ausstellung, die zunächst im Rathaus gezeigt wurde, erweiterte sich ständig. 1993 wurde das Museum in der historischen Wasserburg neu eingerichtet. Es informiert über die Ur- und Frühgeschichte des nördlichen Harzvorlandes am Unterlauf der Bode, über die mittelalterliche Entwicklung am Beispiel der Stadt Egeln und wird durch Wechselausstellungen ergänzt, z.B. Bilder aus der Umgebung und Postkarten der Stadt. Der Bergfried dient als Aussichtsturm. Öffnungszeiten: Di-Fr 14-16 Uhr, So 14-17 Uhr, Tel. 32194
    (Förderverein Wasserburg, Ansprechpartner: Uwe Lachmuth, Tel. 32194)
    Aktuelle Informationen über das Museum auch auf der Homepage des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt.
  • Marktplatz Egeln mit RathausDas Rathaus (Markt) wurde 1896-97 erbaut. Hervorzuheben sind die Sandsteinbilder im Giebel der Rathausvorderseite.
  • Der Wasserturm (Am Wasserturm) wurde 1912 gebaut und ist 38 m hoch.
  • Die Stadtkirche "St. Christophorus" wurde mehrfach umgebaut und neu aufgebaut. Der Turm von 950 wurde 1557-59 bis zum Gurtgesims abgebrochen und dem Baustil der damaligen Kirche angepaßt. Er erhielt 2 Turmhelme, die um 1900 ihre jetzige achteckige Form bekamen. Das heutige Kirchenschiff wurde 1701-03 im frühbarocken Baustil erbaut. Der langgestreckte Saalbau ist in der Mitte mit einer nach Osten abgewalmten Tonne gedeckt. Die Inneneinrichtung stammt aus der Renaissancezeit. Taufstein von 1590 und Kanzel von 1616 sind aus der Vorgängerkirche. Der Altar wurde 1708 zweigeschossig aufgebaut.
  • Das evangelische Pfarrhaus ist heute das älteste Wohnhaus Egelns und das älteste Pfarrhaus in Sachsen-Anhalt. Es wurde 1565-81 errichtet, als nach der Reformation eine Unterkunft für die evangelischen Pfarrer geschaffen werden mußte.
  • Der Neubau der neuapostolischen Kirche (Neuer Weg 1), die seit 1902 in Egeln besteht, wurde nach 3-jähriger Bauzeit am 31.3.1990 geweiht.

Wandern und Radwandern:

Boderadweg in Egeln
  • Der Radweg an der Bode verläuft zwischen Etgersleben und Egeln-Nord bis zur B 81 direkt am Fluss entlang. Dann gehts auf dem Radweg links neben der Bundesstraße bis zum Ortseingang Egeln (Magdeburger Str.). Nachdem die neue Ortsumgehung (Ampel) überquert wurde, muss man links abbiegen und fährt zunächst parallel zur Ortsumgehung. Dann geht es aber gleich an der nächsten Gabelung wieder rechts und zwischen Feld und Kleingärten entlang. Ma kann sich auch durch Egeln einen Weg suchen, der hinter der Burg wieder zum rechten Bodeufer und dort nach Wolmirsleben, Unseburg, Löderburg führt.
  • Ein Wanderweg begleitet zum Teil die Alte Bode und geht dann bis Westeregeln (ca. 2,5 km) weiter. Der an der Brücke (Breite Weg) beginnende Pfad führt über den Busbahnhof und rechts am Einkaufskomplex vorbei wieder direkt zum kleinen Bodearm, dann unter der Brücke der Bundesstraße 81 hindurch. Noch ein Stück verlaufen Weg und Fluss nebenher, dann macht der Flußlauf einen Rechtsbogen in Richtung Egeln-Nord. Der Weg geht geradlinig weiter,  kreuzt noch den Bahnhof Westeregeln und endet an der Kirche "St. Mechthild".
    Die Route läßt sich auch zu einem Rundkurs kombinieren. Den Rückweg von Westeregeln kann man über Etgersleben oder Egeln-Nord antreten und von dort jeweils an der Bode zurückfahren oder -wandern. Die Tour über Etgersleben (ein Radweg begleitet die Landstraße endet an der Holzbrücke über die Bode, durch den Ort gehts am linken Bodeufer weiter) ist ca. 7 km und die über Egeln-Nord (ab Sportplatz bis zu den Bahngleisen, dort links abbiegen und weiter bis zur Bodebrücke, davor rechts) ca. 4 km lang.
  • Fahrradservice:
  • Zweirad-Myrrhe, Bernd Myrrhe, Hakeborner Weg 3, 39435 Egeln, Tel 039268/2102
  • Felgentreff-Fahrzeughaus, Helmut Felgentreff, Breiteweg 44, Tel. 039268/2430
  • Helmut Kaschny, Wiesenstr. 5B, 39435 Egeln, Tel. 039268/2754
Wasserturm Egeln

Freizeit und Erholung:

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Mittelalterliches Burgspektakel (letztes Augustwochenende)
  • Straßenfest
  • Schützenfest
  • Festwoche des ESV (Egelner Sportvereins)
  • Burgweihnacht am 3. Advent
  • Kabarettveranstaltungen und Ritteressen im Burgkeller auf Anfrage Tel. 039268/32194

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B81 Magdeburg - Halberstadt
    • B180 Wanzleben - Egeln - Aschersleben - Eisleben
  • Busverbindungen:
    • nach Wolmirsleben, Unseburg, Löderburg, Staßfurt, Magdeburg, Aschersleben, Hettstedt, Eisleben, Halberstadt, Blankenburg, Wernigerode, Cochstedt, Auskunft über INSA

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