
Gröningen
- km: 67,4 re
- Postleitzahl: 39397
- Tel.-Vorwahl: 039403
Gröningen gehört zum Bördekreis und liegt an der Bundesstraße 81 zwischen Halberstadt und Egeln. Gröningen und sein Stadtteil Kloster Gröningen liegen etwa 1 km voneinander entfernt und werden durch die Bode getrennt.
Geschichtliches:
- Gröningen wurde 934 in einer Schenkungsurkunde des König Heinrich I. von Nordhausen erstmals urkundlich genannt, in der er dem Grafen Siegfried Besitz in Gröningen überlässt.
- 936 stifteten die gräfliche Familie ihre Wohnburg und das nördlich gelegene Dorf an das Kloster Corvey zwecks Gründung eines Benediktinerklosters. Die aus der Burgkapelle hervorgegangene Klosterkirche wurde schon 940 am Tage des heiligen Viti zu Ehren der Jungfrau Maria, des heiligen Stephan und des benannten Viti geweiht, später abgerissen und 1070-1100 im Hirsauer Baustil neu erbaut. Das Gröninger Kloster war eine Filiale des Klosters Corvey. Die Auflösung des Klosters erfolgte zwischen 1544 und 1550, die Kirche blieb allerdings noch etliche Jahre im Besitz des Kloster Corvey.
- Im 10. Jh. muß in Gröningen schon eine Burg zur Sicherung des Bodeübergangs existiert haben. Der Ort entstand im Schutze der Burg am rechten Bodeufer und hatte bereits 1140 des Stadtrecht. Es gab eine Stadtmauer mit 5 Toren.
- Im 12. Jh. wurde eine neue Burg errichtet, die ab 1368 die Halberstädter Bischöfe als Sommerresidenz bewohnten und 1473 zur Schlossanlage ausbauten.
- Im Bauernkrieg beanspruchte die wachsende evangelische Dorfgemeinde die Klosterkirche als ihr Gotteshaus, weil ihre Kirche baufällig war. 1542 überließ der letzte Probst des Klosters dem evangelischen Pastor das Langhaus zur Predigt, 2 Jahre später zur vollen Religionsausübung. Querschiff und Chor blieben der katholischen Gemeinde vorbehalten. Zu dieser Zeit ließ der Probst alle Klosterreliquien nach Corvey schaffen, wohin dann auch die Mönche gingen. Das Klostergut wurde ab 1561 verpachtet. Später ging es an die Halberstädter Bischöfe, den Herzog von Braunschweig, das Halberstädter Domkapitel und den Kurfürsten von Brandenburg.
- 1586-1594 hat der Halberstädter Bischof Heinrich Julius von Braunschweig das Schloss umgebaut. Es entstand eine vierflügelige Schlossanlage im Renaissancestil mit 4 Treppentürmen. Ab dem 30-jährigen Krieg war das Schloss unbewohnt und dem Zerfall preisgegeben. Nach einigen Teilabbrüchen hat man 1817 fast alles abgerissen.
Anhand von Original-Bauplänen und Zeitzeugen-Berichten in alten Chroniken hat Ralf Staufenbiel das Schloss rekonstruiert und Maler Gustav (Michael Götte) aus Gröningen hat es dann nach seinen Vorgaben gemalt und sozusagen wieder zum Leben erweckt. Gezeigt wird das Schloss um 1600 zu seiner Glanzzeit. Die Ansicht ist aus Süd-Westen. - Die erste Poststraße von Halberstadt nach Magdeburg führte durch Gröningen.
- 1590 wurden in Gröningen 20 Hexen verbrannt.
- Im 17. Jh. besuchten Zar Peter I. und König Friedrich I. Gröningen.

Sehenswürdigkeiten:

- Die Klosterkirche (Stadtteil Klostergröningen) aus dem 11. Jh. gehört heute zur "Straße der Romanik". Die dreischiffige Basilika besitzt einen achteckigen Turm über der ausgesparten Vierung, der eine seltene Bauform darstellt. In der Kirche ist vor allem die Kopie der "Gröninger Empore" zu bewundern. Das Original der letzten in Deutschland erhaltenen Großplastik von 1170 mit Christus und 12 Aposteln wurde 1902 an das Bode Museum Berlin (wo man es noch heute bewundern kann) verkauft, um die Restaurierung des Kirchenschiffes finanzieren zu können. Weitere Merkmale romanischer Baukunst sind der sächsische Stützenwechsel, Würfelkapitelle und ein Engelsrelief am nordwestlichen Vierungspfeiler von 1220. Hervorzuheben sind noch die Gemälde am Tonnengewölbe der Kapelle, ein romanischer Taufstein, ein Rankentymphanon und ein Figurengrabstein von 1580.
Besichtigungen nach Voranmeldung: Pfarrer Klose, evangelisches Pfarramt, 39387 Großalsleben, Kirchstr. 1, Tel. 03949/5907 - Die Stadtkirche St. Martini (Kirchstr.) wurde 1418 geweiht. Ihr Schiff wurde im 17. Jh. verändert und der quadratische Westturm erhielt 16161 seine hohe, schmale Spitze. Die Kirche wurde von 1901-1906 teilweise erneuert. In ihr sind wertvolle Deckenmalereien an der Holztonne über dem Mittelschiff, prächtige Emporen, ein hölzerner Altaraufsatz sowie eine mit Schnitzereien verzierte Patronatsloge aus dem 17. Jh. zu bewundern.
Informationen: evangelisches Pfarramt, Kirchplatz 2, Tel. 244 - Die Vorstadtkirche "St. Cyriaci" (Heinrich-Julius-Str.) hat einen rechteckigen Turm aus dem Jahre 1320 und einen Flügelaltar.
- Einige Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jh. stehen im Innenstadtbereich.
- Vom früheren Schloss sind Reste der Schutzgräben zu erkennnen und ist an der Brücke über dem trockengelegten Wassergraben noch das Torhaus von 1473 erhalten (Mühlenstr./ Burggraben). Ein Portal von 1606 und ein großes verziertes Weinfass sind heute im Halberstädter Jagdschloss Spiegelsberge zu bewundern.
Das über 8m lange Weinfass hat einen Innendurchmesser von ca. 5 m und ein Fassungsvermögen von etwa 140.000 Litern. Es wurde 1594 im Auftrag von Bischof Heinrich Julius für das Schloss in Gröningen gebaut und ist somit das älteste bekannte Riesenfass. Nachdem in Gröningen das Gebäude über dem Weinkeller eingestürzt war, bat Freiherr Spiegel 1780 Friedrich II, ihm das Weinfass aus dem Gröninger Schloss zu überlassen. 1782 kam das Fass nach Halberstadt.

Museum Gröningen

Museum Gröningen

Gröninger Weinfass
Wandern und Radwandern:
- Zwischen Klostergröningen und Gröningen gibt es einen straßenbegleitenden Radweg. Der südlich (unterhalb) des Straßendammes verlaufende Weg beginnt hinter der Bodebrücke.
- Im Stadtteil Klostergröningen beginnt ein Wanderweg an der Klosterkirche und verläuft nahe der Bode bis Deesdorf.
- In Gröningen geht als nördliche Verlängerung der Bodestraße ein Fuß- und Radweg am Mühlgraben entlang bis zur Alslebener Straße nahe Ortsausgang in Richtung Großalsleben und Oschersleben. Über ein kurzes Stück Landstraße in kann kurz vor Adams Höhe links der Wanderweg bis Krottorf erreicht werden. Das ist der zweite Abzweig nach links, der ganz kurz vor dem rechts liegenden einzelnen Anwesen an der Landstraße abgeht.
Freizeit und Erholung:
Verkehrsanbindungen:
- Bundesstraßen:
- B81 Magdeburg - Halberstadt
- Bahnverbindungen:
- nächster Bahnhof in Nienhagen (2,5 km entfernt), Verbindungen nach Halberstadt, Krottorf, Oschersleben, Hadmersleben, Magdeburg, Auskunft über INSA
- Busverbindungen:
- nach Oschersleben, Nienhagen, Kroppenstedt, Krottorf, Auskunft über INSA
Informationen:
