
Löderburg
- km: 24,0 li
- Postleitzahl: 39446
- Tel.-Vorwahl: 039265
Löderburg ist ein Ortsteil von Staßfurt und liegt im Salzlandkreis. Der Ort liegt am linken Bodeufer, der Löderburger See auf der rechten Uferseite.
Geschichtliches:
- Löderburg ist eine Ansiedlung im schwer zugänglichen sumpfigen Bodegelände zwischen der Kaiserburg Athensleben und Staßfurt. 1170 wird der Ort als "Luderdeborch" erstmals erwähnt. Später tauchen Namen auf, wie z.B. "Luderdeburg" (1180), "Löderburck" (1552) und "Lödderburgk" (1685). Der Name wird auf eine Burg zurückgeführt, die vermutlich einem Fürsten Luderdus oder Luder gehörte und am östlichen Bodeufer gestanden haben soll.
- Die Siedler lebten überwiegend vom Ackerbau und vom Fischfang in der Bode.
- Im 15. Jh. gehörte Löderburg zum Erzstift Magdeburg.
- Seit 1600 ist Löderburg mit Athensleben wirtschaftlich verbunden. Eine kirchliche Verbindung bestand eher, vermutlich schon 1195.
- Der 30-jährige Krieg hinterließ auch in Löderburg seine Spuren. Als Tillys Heer im August 1631 in dieser Gegend war, lagerte sein Fußvolk auf dem Thie. Während der Kriegszeiten lebten viele Familien in Erdkellern, die man später als Vorratsräume nutzte. 1636 wütete auch hier die Pest. In einem Massengrab im Ortsteil Lust, das in den 20-er Jahren entdeckt wurde, hatte man vermutlich die vielen Pestopfer begraben. Nach dem Krieg wohnten noch 46 Steuerzahler in Löderburg, was auf ungefähr 250 Einwohner schließen läßt.
- In den Jahren 1726 und 1748 verwüsteten große Brände den Ort. Kleinere Brände folgten 1859, 1860 und 1875. Die Cholera forderte in den Jahren 1864 und 1866 viele Opfer.
- 1808 gehörte Löderburg mit Athensleben, Rothenförde u.a. zum Canton Staßfurt.
- Am 5.5.1809 zog Ferdinand von Schill durch Löderburg und lagerte kurz in der Nähe der Steinkuhle.
- Mitte des 19. Jh. gab es noch keine gepflasterten Straßen in Löderburg. Bei feuchter Witterung mussten die Dorfbewohner oft durch tiefen Schlamm waten. Ortsteil Thie wurde erst 1877 durch einen Damm mit Löderburg verbunden. 1885-87 erhielt Löderburg Straßenpflaster.
- 1848 begann in Löderburg der Braunkohlenabbau. Der erste Kohleschacht wurde auf dem Gelände der ehemaligen Pottaschefabrik angelegt. Die Einwohnerzahl erhöhte sich gering. Das Aufblühen der Salzindustrie in Staßfurt (ab 1870) und die Pottaschefabrik (ab 1892) führten zu einem stärkeren Anwachsen der Löderburger Einwohnerzahl.
- Ab 1899 fuhr die Staßfurter Straßenbahn nach Löderburg. Zunächst zur Personenbeförderung gedacht, wurde sie ab 1909 auch als Transportmittel für die Braunkohle eingesetzt. 1925 beförderte die elektrische Kleinbahn ca. 140000 t Kohle und 1000000 Menschen.
- Von 1918-30 wurde parallel zum Tiefbau auch noch Braunkohle im Tagebau gefördert. Löderburg hatte einen großen Anteil an der Mechanisierung des Braunkohlentiefbaues. Es wurden Schüttelrutschen, Transportbänder und 1951 der erste Stegkettenförderer der DDR im Kurzstreb eingesetzt. Nachdem sich das Fördersoll auf 210 t täglich reduziert hatte, wurde die Grube 1952 geschlossen. Danach wurde der Ort stärker durch die in Staßfurt aufblühenden Industriezweige beeinflusst.
- 1926 erhält Löderburg eine Wasserleitung, da durch den Braunkohlentagebau und dessen Wasserhaltung die Brunnen in Löderburg zu versiegen drohten. Der dazu erforderliche Wasserturm wurde auf dem Mühlenberg errichtet, wo einst eine Bockwindmühle stand.
- Am 1.2.1928 wird der Sportplatz auf dem Thie mit der dazugehörigen Fußgängerbrücke über die Bode übergeben.
- Zu DDR-Zeiten entstanden u.a. zahlreiche Neubauwohnungen, ein Schulneubau, ein neuer Sportplatz mit Gaststätte am Neubaugebiet.
- Der "Löderburger See" ist aus dem ehemaligen Tagebau entstanden, in dem von 1918 bis 1930 Braunkohle gefördert wurde. Der Tagebau gehörte zum Bergbaubetrieb Jakobsgrube bei Groß Börnecke. Anfang der 70-er Jahre wurde der ca. 36 ha große Restlochsee zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut und im Juli 1977 eingeweiht.
- 1999 wurde die neue Bodebrücke eingeweiht, die den Ort mit dem See verbindet.
- Am 12.9.1999 wurde der Löderburger Wasserturm nach seiner Restaurierung als Aussichtsturm eingeweiht.
- 2003 wurde Löderburg Ortsteil der Stadt Staßfurt.
Sehenswürdigkeiten:
- Der 38 m hohe Löderburger Wasserturm wird heute, wie auch sein kleinerer Bruder in Athensleben, als Aussichtsturm genutzt. Vom Heimatverein wurde eine kleine Galerie im Turm untergebracht, so kann man beim Erklimmen der über 100 Stufen auf jeder Zwischenetage ein paar historische Bilder von Löderburg und Umgebung betrachten. Der Schlüssel ist im Gemeindeamt erhältlich.
- Das Gutshaus stammt aus dem 16. Jh. und gehörte einstmals dem Magdeburger Domkapitel.
- Die Kirche (Breite Str.) wurde 1865 errichtet. Info: Pfarrvikarie, Gänsefurther Str. 14b, Tel. 401
- Die Josefskirche Löderburg wurde 1902 gebaut und dem heiligen Josef, dem Patron der Arbeiter, geweiht.
Wandern und Radwandern:
- Wanderwege durch die nähere Umgebung führen z.B. zum und durch das Wäldchen "Gänsefurther Busch" und weiter zum Flächennaturdenkmal "Weinbergsgrund" (siehe unter Gänsefurth) oder nach Groß Börnecke und an der Bode entlang nach Athensleben, Gänsefurth und Staßfurt. Rundwanderungen sind auch um die Seen (Löderburger See, Athenslebener See und Jakobsgrube) möglich. Z.B. könnte man am Südufer des Löderburger Sees (am Freibad) beginnen und der Straße nach Westen folgen, bis rechts ein Weg (die ehemalige Roßbahn) abzweigt. Nun bis zur Jakobsgrube fahren, vor dem See wieder rechts halten und dann das Ufer des Athenslebener Sees begleiten, bis dieser fast umrundet wurde. Nach dem Ende des Sees noch ein Stück geradeaus, erreicht man wieder die ehemalige Roßbahn und schließlich die Straße zum Freibad.
Die vom Fremdenverkehrsverein herausgegebene Wanderkarte "Feriengebiet Löderburger See" gibt den nötigen Überblick und weitere Anregungen. - Wer sich ein bißchen für Bergbau interessiert, für den ist auch eine Wanderung durch das Gebiet der am östlichen Rand von Löderburg gelegenen 5 Teiche (Alter Seemann, Kippteich, Laake, Salzteich, Kreuzteich) zu empfehlen. Der "Alte Seemann", der "Kippteich", die "Laake", der "Salzteich" und der "Kreuzteich" sind durch Erdsenkungen entstanden, die der Braunkohlenabbau nach sich gezogen hatte. Der nördlichste von ihnen, der nahe des Ortsteiles Thie gelegene Kreuzteich, ist mit einem schweren Grubenunglück Untertage vom 26.4.1935 verbunden. Ein auf dem Feld errichtetes Kreuz, das jedoch nicht mehr vorhanden ist, gab dem Teich später seinen Namen.
- Der Bode-Radweg führt auf der rechten Uferseite nach Athensleben, Unseburg und Wolmirsleben. Ab der Bodebrücke geht es auf der Straße bis zum Eingang der Badeanstalt und davor rechts auf einer Teerstraße am See entlang bis nach Athensleben.
Man kann auch unmittelbar hinter der Brücke rechts auf einem unbefestigten Wiesenweg parallel zum Bodedamm nach Athensleben gelangen oder im Ortsteil Thie in die Seestraße einbiegen und dann auf dem Damm am linken Bodeufer bis zum Athenslebener Schloss wandern.
In Richtung Staßfurt verläuft die Route des Boderadweges auf der linken Uferseite durch Löderburg. Gleich hinter der Bodebrücke geht es in die erste Querstraße rechts (Drachenschwanz). Vorbei an Löderburg ist schon bald über den Fluss hinweg das Gänsefurther Schloss zu entdecken. Kurz danach trifft der Boderadweg auf den Europa-Radweg (R1), der über die Gänsefurther Bodebrücke aus Richtung Hecklingen kommt, und dem man nun bis Staßfurt (und weiter) folgen kann.
Eine andere Variante in Richtung Staßfurt führt rechtsseitig der Bode am Südufer des Löderburger Sees entlang und kurz hinter dem See links (auf der Route der ehemaligen Roßbahn) durch den Gänsefurther Busch bis nach Gänsefurth, dann wie der R1 weiter. Man kann auch auf dem Bodedamm am rechten Ufer direkt bis zum Gänsefurther Schloss laufen.
Freizeit und Erholung:
- Der Ferienpark Löderburger See bietet neben der 400 m langen Strandpromenade mit ausgedehnten Liegewiesen einen Strandkorbverleih und viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Die beiden 2004 gebauten Rutschen sind für die Kinder und Jugendlichen die Attraktion. Eine Wasserskianlage, Wassertreter- und Ruderbootverleih ermöglichen eine wassersportliche Betätigung und eine Gaststätte sowie ein Kiosk sorgen für das leibliche Wohl. Ein Campingplatz und Ferienwohnungen bieten eine Übernachtungsmöglichkeit. Höhepunkt eines jeden Jahres ist das traditionelle Neptunfest.
- Wasserski- und Wakeboard-Center Löderburger See, Sophie-Adam-Straße. 35, 39418 Staßfurt, Tel. 03925/321028, Fax 03925/321027, 0175/4080372
- Marineclub Löderburg e.V., Ansprechpartner Herr Werner, Tel. 03925/280209
- Gaststätten und Unterkünfte:
- Eiscafé Palma, Karlstr. 13, Tel. 039265/51711
- Gaststätte Am Löderburger See
Regelmäßige Veranstaltungen:
- Neptunfest am Löderburger See
Verkehrsanbindungen:
- Bundesstraßen:
- B71 Magdeburg - Bernburg - Halle (ab Atzendorf ca. 7km Landstraße)
- B81 Magdeburg - Halberstadt (ab Egeln-Nord ca. 14km Landstraße)
- B180 Wanzleben - Egeln - Aschersleben (ab Schneidlingen ca. 9km)
- Bahnverbindungen:
- nächster Bahnhof in Staßfurt (ca. 5 km entfernt), Verbindungen nach Schönebeck, Magdeburg, Güsten, Hettstedt, Sangerhausen, Erfurt, Auskunft über INSA
- Busverbindungen:
- nach Staßfurt, Unseburg, Wolmirsleben, Egeln, Magdeburg, Auskunft über INSA
Informationen:
- Löderburg auf den Seiten von Dr. Joachim Müller.