
Nienburg
- km: 1,4 li
- Postleitzahl: 06429
- Tel.-Vorwahl: 034721
Nienburg liegt im Salzlandkreis, 4 km nördlich der Kreisstadt Bernburg am Zusammenfluss von Bode und Saale.
Geschichtliches:
- 961 ist Nienburg erstmals urkundlich erwähnt worden. Ein jüdisch-arabischer Reisender beschrieb eine feste Burg aus Stein und Mörtel an dieser Stelle.
- 975 wurde eine vom Kölner Erzbischof Gero und seinem Bruder Markgraf Thietmar 970 im Harz gegründete Benediktinerabtei nach Nienburg verlegt, um an der Grenze zum slawischen Siedlungsland wirkungsvoller christianisieren zu können. Sie entwickelte sich zu den reichsten Klöstern Mitteldeutschlands und besaß durch Schenkungen deutscher Kaiser bis zu 100000 ha Land, welches sich zwischen Harz und Lausitz erstreckte.
- 1004 wurde die Klosterkirche in Gegenwart des Kaisers Heinrich II. geweiht und 1035 das Markt- und Münzrecht verliehen. Die ottonische Basilika brannte bereits 1050 ab. Von der 1060 erneuerten Kirche sind Reste der Krypta und des romanischen Fußbodens erhalten. Nach weiteren Bränden 1242 und 1280 entstand 1282 eine frühgotische Basilika.
- Abt Arnold vom Reichskloster Nienburg ist um 1150 der vermutliche Verfasser der "Annalista Saxo", einem Geschichtswerk, das bekannt dafür wurde, dass es sonst verlorene Quellen sorgfältig aufschreibt.
- 1166 fiel das Reichskloster Nienburg mit Zustimmung des Markgrafen Albrecht der Bär durch Tausch an das Erzbistum Magdeburg.
- 1242 läßt Markgraf Otto Stadt und Kloster niederbrennen.
- 1525 floh der Konvent. Nach Reformation und Bauernkrieg wurde das Kloster 1563 aufgelöst und ging in den Besitz der askanischen Fürsten über. Stadt und Kloster waren zu dieser Zeit von einer fast 2 km langen Stadtmauer mit 4 Stadttoren umgeben.
- Im 30-jährigen Krieg wurde Nienburg anfangs nur indirekt berührt. Aber ab 1623 setzte das Leiden ein. Nach dem Krieg waren Land und Menschen verwildert, nur wenige haben überlebt und von 120 Häusern waren nur noch 12 bewohnbar.
- Von den Kellergewölben des Nienburger Klosters sollen geheimnisvolle Gänge unter der Bode und der Saale nach Grimschleben geführt haben, denn dort soll ein Frauenkloster gestanden haben. Während des 30-jährigen Krieges soll ein Mönch vor den Schweden von der Grimschlebener Seite durch den Gang bis in die Keller des Nienburger Schlosses geflohen sein. Eine andere Sage berichtet von einem unterirdischen Gang vom Nienburger Kloster zum Biendorfer Schloss mit einer Abzweigung in Crüchern, wo das Kloster ein großes Gut besaß. Es soll sogar einen unterirdischen Gang bis in die Ortschaft Frenz bei Köthen gegeben haben, weil auch dort Mönche geheimnisvolle Dinge taten.
- In dem 1680-90 zu einem Schloss umgebauten Klausurgebäude richtete 1690 Fürstin Anna Eleonore von Anhalt einen Witwensitz für Fürstendamen aus dem anhaltinisch-köthenschen Geschlecht ein. 1709 wurde es von einer Bewohnerin in Brand gesteckt.
- Um 1750 lebten in Nienburg etwa 7 Schifferfamilien.
- Im September 1825 wurde eine Hängebrücke über die Saale dem Verkehr übergeben. Am 6. 12.1825 gingen bei einem Fackelzug etwa 250 Menschen im Takt der Blasmusik über die Brücke, wobei diese in Schwingungen geriet, zerbrach und die Menschen mit in die Tiefe riß. Es gab 55 Tote und 62 Verletzte.
- Um 1870 wurde der fast 900 Jahre betriebene Weinanbau am Südhang vor der Stadt aufgegeben. Heute erinnert nur noch die Straße "Am Weinberg" daran.
- Ab 1850 siedelten sich Zuckerfabriken, Metallbaubetriebe, Werften, eine Malzfabrik und ein Zementwerk an. Die Einwohnerzahl stieg von ca. 1000 im Jahre 1800 auf 7500 im Jahre 1900 an. Mit der Industrie entwickelte sich auch die Schiffahrt. 1844 wurde der "Verein der Nienburger Schiffsleute", 1860 der "Vorschuß-Verein zu Nienburg", 1893 der "Schiffsversicherungs-Verein auf Gegenseitigkeit zu Nienburg", 1896 der Schifferverein "Eintracht", 1900 der Schifferverein "Freya", 1906 der "Germania-Verband" und 1912 der Schifferverein "Vorwärts" gegründet. Desweiteren entstanden 1874 eine Schiffswerft, 1893 die erste Schifferberufsschule an der Saale mit 38 Schülern und 1900 eine weitere Werft.
- 1935 wurde in der Malzfabrik eine Sauganlage für die Entladung von Getreide für Binnenschiffe und 1938 der Getreidesilo "Kornhaus Hoppe" mit einer Kaianlage an der Saale in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit waren mehr als 100 Schiffseigner mit über 130 Frachtschiffen ansässig. 1953 hatte der "Schiffseignerverein der Saaleschiffer GmbH" in Nienburg 202 Mitglieder, von denen 93 ein Schiff besaßen.
- Am 12. April 1945 hatte die Kriegsfront des 2. Weltkrieges die Stadt erreicht. Noch um 16 Uhr hat die SS die Saalebrücke gesprengt, während gegen 18 Uhr die Amerikaner die Stadt einnahmen. Nach Abzug der Amerikaner marschierte am 1.7. die sowjetische Armee ein.
- Am 22. Oktober 1949 ist die neue Saalebrücke feierlich dem Verkehr übergeben worden.
- 1952 wurden die Nienburger Zementwerke von der sowjetischen Verwaltung an die DDR als Volkseigentum übergeben. Der Berliner Fernsehturm wurde 1966 mit hochwertigem Zement aus Nienburg errichtet.
- Von 1954 bis 61 wurde die Flußsohle der Saale zwischen Nienburg und Beesenlaublingen-Tagebau vertieft, um bei niedrigen Wasserständen eine gute Tauchtiefe zu erhalten. Am 6. Dezember 1957 erfolgte die Inbetriebnahme des Saale-Durchstichs "Nienburger Kessel".
Sehenswürdigkeiten:
- Die Schlosskirche St. Marien und Cyprian (Goetheplatz) ist Bestandteil der "Straße der Romanik".
Sie ist die früheste Hallenkirche im östlichen Niedersachsen, in der heute noch eine spätromanische Monatssäule, Grabplatten des Stifters Thietmar und seines Sohnes sowie von Äbten und Adligen, ein Ölgemälde von Lucas Cranach d. J., Reste eines romanischen Schmuckfußbodens mit Intarsien und der romanischen Krypta aus dem 11. Jh. zu sehen sind.
Besichtigungen: Mai-Sept. Fr, Sa, So und Feiertag 14-16 Uhr oder nach Vereinbarung, evangelisches Pfarramt Goetheplatz 8, Tel. 034721/22348, Fax 21040 - Vom früheren Schloss sind noch der Renaissancebau des Gerichtes aus dem 16. Jh. und das Kavalierhaus aus dem 18. Jh. erhalten.
- Ein Kriegerdenkmal steht neben der Schlosskirche oberhalb des Steilufers zur Bode.
- Die Stadtkirche (Friedrich-Ebert-Platz) ist ein einschiffiger Barockbau von 1687-93 unter Einbeziehung eines Vorgängerbaus aus dem 14. Jh.
- Der Marktplatz wird von schönen Bürgerhäusern und dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude (Renaissancegiebel und Portal des ehemaligen Schlosses) gesäumt. Ein hübscher Brunnen ist auch auf den Platz angeordnet.
- Der Schillerplatz mit einem Gedenkstein des Dichters.
- Einen alter Gipsbruch und eine historische Mühle (ohne Flügel) gibt es im Ortsteil Altenburg. Im Ortsteil Grimschleben stehen ein altes Herrenhaus, ein denkmalgeschützter Schafstall, ein Großsteingrab und die Schwedenschanze.

Wandern und Radwandern:
- Der Saale-Radweg führt bei Nienburg am rechten Saaleufer entlang. Kurz hinter der Saalebrücke gehts rechts ab, an einem alten Saalearm vorbei, nach Grimschleben und weiter in Richtung Bernburg. In Richtung Calbe und Barby beginnt der Weg links hinter der Saalebrücke.
- Der Europa-Radweg R1 und der Boderadweg verlaufen durch Nienburg. In Richtung Staßfurt führt ab Wasserturm in Verlängerung vom Bauernweg und Am Blauen Berg ein Feld- und Forstweg nach Neugattersleben. Dort gehts durch den Schloßpark und weiter über Hohenerxleben nach Staßfurt. In der Gegenrichtung verlaufen die Routen von R1 und Saaleradweg gemeinsam an der Saale entlang bis Bernburg. Am östlichen Stadtrand von Bernburg, an der Fuhne, zweigt der R1 wieder ab und führt über Baalberge, Wulfen, Aken nach Dessau.
Freizeit und Erholung:

- Das Freibad (Bauernweg) befindet sich auf dem hohen Bode-Ufer und bietet neben dem Schwimmen weitere Betätigungsfelder, wie Freiluftschach und Volleyball, außerdem eine große Liegewiese mit Blick auf die Bodeniederung und die Orte Altenburg und Bernburg und eine Gaststätte, Informationen: Förderverein Schwimmbad Nienburg (Saale) e.V., Tel. 034721/22428
- FSV Nienburg 1990 e.V., Marienstr. 23, Tel. 22085 (Motorbootsport), Ansprechpartner: Hartwig Hesse, Tel. 034721/24531, Fax: 31003
- Gaststätten und Unterkünfte
- Restaurant Zum Schiffchen, Rudolf-Breitscheid-Strasse 1, Tel. 034721/22264
- Hotel Zum Löwen, Schloßstr. 27, Tel. 034721/41450
Regelmäßige Veranstaltungen:
- Bode-Saale-Fest (Juli)
- Schwimmbadfest (August)
- Konzerte in der Schloßkirche (Sommer)
- NCC-Karnevalsveranstaltungen
Verkehrsanbindungen:
- Autobahn:
- A 14 Magdeburg - Halle - Dresden, Anschlußstelle Hohenerxleben/Neugattersleben ca. 6 km entfernt
- Bundesstraßen:
- B 71 Magdeburg - Bernburg - Halle (ab Neugattersleben oder Bernburg ca. 4 km Landstraße)
- B 185 Aschersleben - Bernburg - Köthen (ab Bernburg ca. 4 km Landstraße)
- Bahnverbindungen:
- nach Bernburg, Calbe/Saale-West, Auskunft über INSA
- Busverbindungen:
- nach Bernburg, Calbe, Neugattersleben, Auskunft über INSA
Informationen:
- Stadt Nienburg (Saale), Marktplatz 1 06429 Nienburg (Saale), Tel 034721/309-0, Fax 034721/309-110
- Verein zur Förderung kultureller Projekte in Nienburg a. d. Saale e. V.