Bodewehr Oschersleben

Oschersleben

  • km: 53,7
  • Postleitzahl: 39387
  • Tel.-Vorwahl: 03949

Die Stadt Oschersleben liegt inmitten der Magdeburger Börde zwischen dem Waldgebiet "Hohes Holz", einem Ausläufer des Harzvorlandes, und dem "Großen Bruch", einem alten Urstromtal. Durch Oschersleben fließen die Bode und der Große Graben (Lehnertsgraben, Mühlgraben).

Geschichtliches:

  • Oschersleben wurde am 23.11.994 in der Quedlinburger Markturkunde von Otto III. erstmals erwähnt. Eine erste Siedlung "Altes Dorf" gab es bereits im 4. Jh. (Volksstamm der Warnen).
  • Dem im 9. Jh. gegründeten Bistum Halberstadt gehörte Oschersleben bis zur Säkularisierung 1648 an. Das Bistum erstreckte sich von Halberstadt bis im Norden zur Altmark. So war ein sicherer Übergang durch das Große Bruch, einem Urstromtal am Rande des nördlichen Harzvorlandes, was durch das Schmelzen des Eiszeiteises entstand, erforderlich. Oschersleben war bis zu den  Entwässerungsmaßnahmen, die im Mittelalter begannen, die Übergangsstelle durch das Große Bruch. Wahrscheinlich ließen schon die Bischöfe zur Sicherung des Überganges am Oscherslebener Damm eine Sumpffeste anlegen, die später zur Burg ausgebaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem 12. Jh.
  • Schon im 13. Jh. hatte Oschersleben Stadtrecht und eine Stadtbefestigung mit 3 Toren. 1253 erhielt Oschersleben die Zollfreiheit.
  • 1396 wurde erstmals ein Rathaus erwähnt.
  • Am Ende des 30-jährigen Krieges wurden aus den Bistümern Fürstentümer von Brandenburg-Preußen.
  • Im 17. Jh. ließen mehrere Brände die Stadt verarmen. 1660 und 1688 wüteten verheerende Stadtbrände. Nach einem Brand blieben nur 60 Häuser übrig, die Nikolai-Kirche, das Rathaus und die Schule mußten neu aufgebaut werden.
  • In den Jahren 1875-1932 wurde die Bode zur Verhinderung von Überschwemmungen im gesamten Tiefland reguliert.
  • Durch den Anschluß an die Eisenbahnstrecken Magdeburg - Halberstadt (1842) und Oschersleben - Wolfenbüttel (1843) sowie die günstige Lage zum Braunkohleabbaugebiet bis nach Helmstedt vollzog sich ab Mitte des 19. Jh. ein Wandel der Stadt zum Industriestandort. Neben dem  Braunkohlenbergbau war vorrangig der Zuckerrübenanbau vorherrschend, es entstanden Zuckerfabriken und daraus resultierend Landmaschinenbau, Düngerfabriken, Pumpenfabriken, Eisengießerei und wegen wachsender Bevölkerungszahlen (von Mitte bis Ende 19. Jh. um fast 10000 Einwohner) entwickelte sich auch die Lebensmittelindustrie.
  • Viele Arbeitskräfte waren aus dem Eichsfeld zugewandert, so bildete sich eine größere katholische Gemeinde heraus. 1867/68 erhielten sie ihre eigene Kirche "St. Marien".
  • 1899 wurde die Bahnstrecke Oschersleben - Schöningen fertiggestellt.
  • Der Wiesenpark mit Tiergehege wurde 1906 angelegt. Ab 1914 steht die Bronzefigur "Der Sähmann" am Eingang zum Park. Dem Mut einiger Oscherslebener Bürger ist es zu verdanken, dass sie den 2. Weltkrieg auf einem Schrottplatz versteckt überstand und deshalb nicht eingeschmolzen werden konnte.
  • Einen weiteren Aufschwung in der Entwicklung der Stadt gab es nach 1934 durch die Gründung der Apparatebau-Gesellschaft, aus der das AGO-Flugzeugwerk entstand. Arbeiter aus ganz Deutschland kamen nach Oschersleben, um für die Luftfahrtentwicklung zu arbeiten. 1944 waren fast 7000 Arbeitskräfte mit dem Bau von Hitlers Jagdflugzeugen beschäftigt. Die Einwohnerzahl kletterte über 20000, neue Wohnungen und Siedlungen entstanden in der Zeit. Während des 2. Weltkrieges wurden die Werke und die Stadt durch mehrere Luftangriffe stark zerstört.
  • Nach dem Krieg, mit der Gründung der DDR, enstanden staatliche Großbetriebe, z.B. Elektromotorenwerk, KFZ-Instandsetzungswerk, Süßwarenfabrik und Brauerei. Die für Reparationen demontierte Pumpenfabrik entwickelte sich wieder.
  • Seit Juli 1997 gibt es östlich der Stadt den Motopark Oschersleben. Es ist die dritte Formel 1-taugliche Rennstrecke Deutschlands und die modernste Europas.

Sehenswürdigkeiten:

Oschersleben Rathaus Oschersleben Marktplatz
  • Das Rathaus brannte mehrfach ab. Das Barockgebäude des heutigen Rathauses wurde 1691 nach einem großen Stadtbrand errichtet und hat noch das historische Portal aus dem Jahre 1396. Es wurde 1920 durch Zukauf des Nachbarhauses erweitert und als Verwaltungsgebäude umgebaut. Ein historisches Wappen über dem Eingang verweist auf die Jahreszahlen, als das Rathaus abgebrannt ist bzw. wiederaufgebaut wurde.
  • Das Kreismuseum (Halberstädter Str. 72) gibt einen Einblick über das Leben in der Region (bürgerliches Alltagsleben, Landwirtschaft) von den ersten bäuerlichen Siedlungen der Jungsteinzeit, über die einsetzende Industriealisierung Mitte des 19. Jh. bis hin zur Geschichte der AGO-Flugzeugwerke im 2. Weltkrieg. Ausgestellt sind auch die berühmten frühchristlichen Bildsteine von Hornhausen aus der Mitte des 7. Jh. Sonderausstellungen ergänzen das Angebot. An einigen Wochenenden im Sommer lädt das Museum zu historischem Spektakel ein, z.B. werden Brot im Lehmkuppelofen gebacken und Speisen auf offenem Feuer bereitet und historische Vorträge gehalten. Öffnungszeiten: Mi 13-16 Uhr, So 14-17 Uhr Führungen nach Vereinbarung: Tel. 3055, 039409/522
  • Die Stadtkirche St. Nikolai (Kirchstr.) wurde bereits dreimal erneuert. Der erste Bau entstand 1100, der zweite 1445 und der heutige 1881. Die spätgotischen Türme mit Welscher Haube stammen aus dem 13. und 14. Jh. Das dazugehörige Pfarrhaus ist ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1661 mit Inschriften am Zierbalken.
  • Die Kirche St. Marien (Hornhäuser Str.) wurde 1868 nach Plänen des Dombaumeisters Güldenpfenning aus Paderborn fertiggestellt. Die Backsteinkirche mit verhältnismäßig kleinem Turm hat im Inneren ein Holzkreuz aus dem 14. Jh. und einen Flügelaltar aus dem 15. Jh.
  • Die Neuapostolische Kirche (Duncker-Str.) hat die Kirchengemeinde 1952 in Eigenleistung aufgebaut.
  • Auf dem Burghof ist leider nicht sehr viel Sehenswertes erhalten. Die Burg wurde im 16.Jh. zum Schloss umgebaut, doch daraus entstanden Ende des 19. Jh. landwirtschaftliche Nutzbauten. Übrig geblieben sind nur noch ein Treppenturm des Schlosses, das Amtshaus von 1601 und der Taubenturm am Nickelkulk. An einem Wirtschaftsgebäude sind vom Schloss übernommene Ornamente eingebaut worden. Zwischen dem Bruchgraben, wo früher der Zugang zur Burg war, und den Außenmauern der Burg wurde 1992 ein Rosengarten angelegt.
  • Das letzte Stück der historischen Stadtmauer mit Wachturm ist am Hackelberg zu finden.

Wandern und Radwandern:

  • Ein kleiner Wanderweg führt an der Bode entlang. Er beginnt an der Bodebrücke (Straßenbrücke Großalslebener Str.) und verläuft zunächst am rechten Ufer. An der Fußgängerbrücke ("Kuhbrücke") geht es in Richtung Wiesenpark über die Bode. Vorbei am Tiergehege endet der Weg am sogenannten "Deutschen Eck" an der Mündung von Mühlgraben und Bode. Von hieraus kann man durch das Tiergehege oder am Mühlgraben entlang zurück und erreicht über Bodestraße, Friedensstraße und Großalslebener Straße den Ausgangspunkt.
  • Einen durchgängigen Radweg an der Bode bis nach Hadmersleben / Klein Oschersleben oder flussauf nach Hordorf gibt es leider nicht. Hordorf erreicht man gut über die Landstraße (ca. 3km), die recht nahe neben der Bode herführt. Die direkteste Verbindung nach Hadmersleben bietet für Radfahrer die Straße (Kopfsteinpflaster) nach Günthersdorf (ca. 3km) und von dort ein Feldweg, der direkt am Ortseingangsschild vor dem Friedhof links abzweigt (3km).
    Nach ca. 2km des Feldweges zwischen Günthersdorf und Hadmersleben bietet eine Kreuzung die Möglichkeit, mit einem kleinen Umweg direkt an der Bode entlang zu radeln. Dazu muss man an der Kreuzung links abbiegen und dann an der Bode rechts fahren. Ein schöner Weg begleitet den Fluss bis zum Bodewehr und dann den Mühlengraben bis nach Hadmersleben.
  • Gut beschilderte Wanderwege und eine bedeutende Flora und Fauna findet der Besucher im "Hohen Holz" (ca. 8-10km in nördlicher Richtung). Das 1500ha große Waldgebiet gehört zum Harzvorland, einem Übergangsgebiet zwischen Norddeutschem Tiefland und Mittelgebirgsschwelle und bildet die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser, denn am Nordrand des Waldes entspringt die Aller, die zur Weser fließt. Neben dem Mischwald gibt es noch ein Niedermoorgebiet. Außerdem findet man im Wald vorgeschichtliche Hünengräber. Das gesamte Hohe Holz mit dem angrenzenden Sauren Holz und Vorland ist als Landschaftsschutzgebiet erklärt.
    Es gibt einen Naturlehrpfad Hubertushöhe - Eggenstedt (Markierung - grüner Querstrich, ca. 3,4km) und 9 weitere ausgeschilderte Wanderwege. Die Wanderwege können auch von Radfahrern benutzt werden. Reitwege sind ebenfalls vorhanden.
  • Ein markierter Wanderweg führt von Oschersleben durch das Hohe Holz nach Gehringsdorf (Markierung - rotes Kreuz, ca. 13km): Oschersleben über die Breitscheidstraße nach Altbrandsleben - Neubrandsleben - Königsberg - Beckerberg (Hubertushöhe) - Edelberg - Gehringsdorf. 
  • Ein weiterer Weg führt nach Eggenstedt (Markierung - gelber Punkt, ca. 7,5km): wie 1. Route bis Edelberg, dann nach Eggenstedt.

Freizeit und Erholung:

  • Stadtführungen sind nach Vereinbarung mit dem Kulturamt der Stadt (Tel. 9120) möglich. Der Treffpunkt ist Halberstädter Str. / Ecke Nickelkulk.
  • Der Heimattiergarten im Wiesenpark ist ganzjährig geöffnet. Zu sehen sind dort u.a.: Lamas, Waschbären, Rot- und Damwild, Berg- und Zwergziegen, Wildschweine, Meerschweinchen und verschiedene interessante Vogelarten. Die "Waldschänke" (Tel. 3913) mit Biergarten rundet das Angebot ab.
  • Der Motopark Oschersleben (Anderslebener Str. 72) bietet auf einer Gesamtfläche von 1 Mio m²  Auto- und Motorradrennbahnen auf einer Länge von 3,667 km sowie eine Spezialbahn für Kartrennen und Sicherheitstraining. Es finden Formel 1 - und Formel 3 - Rennen statt. Publikumsmagnete waren bisher die FIA-GT Meisterschaft, der Seitenwagen World-Cup und die Deutsche Suprtouren-Meisterschaft. Die Rennstrecke hat sich besonders zum Mekka für Biker entwickelt. Tel. 9200
  • Der Segelflugplatz (Hornhäuser Chaussee) ist für Flugzeuge bis 2000kg MPW und AN-2, Hubschrauber bis 6000kg MPW, Ultraleichtflugzeuge, Segelflugzeuge, Motorsegler, Personenfallschirme und Ballone zugelassen. Tel. 3024, Funk: Oschersleben-Info Frequenz 122,4 MHz, Flugleiter des Fliegerclubs auf PPR Anforderung, Informationen Fliegerclub Oschersleben e.V.
  • Das Bowling-Center an der Parkanlage Alter Friedhof hat täglich ab 16 Uhr geöffnet. Triftstr. 3, Tel. 81020
  • Reiterhof Behrens liegt südlich der Stadt, Althäuser Weg 3, Tel. 03949/80009, Mobil 0170/9204663
  • Bibliothek Oschersleben, Hornhäuser Str. 6, Tel. 03949/912277
  • Kanu und Tauchen: SV Lok Oschersleben, Vereinsgelände und Bootshaus am Bode-Wehr, Stellfläche für Camping auf Anfrage, Halberstädter Str. 64, Tel. 96188, Ansprechpartner Detlef Uth, Ösenweg 29, Tel. 80284, email: detlef.Uth(at)acor.de
  • Angeln ist in der Bode und deren Nebenarmen möglich. Es sind jedoch Pachtgewässer. Erlaubnisscheine über Anglerverein Oschersleben/Bode und Umgebung e.V.
  • Das Freibad am nördlichen Stadtrand (Breitscheidstr. 105) bietet 3 Außenbecken (Schwimmer- Nichtschwimmer- und Planschbecken), Wasserrutsche, Minigolfanlage, Spielcenter,  Abenteuerspielplatz, Beachvolleyball- und Fußballplatz, weiträumige Rasenflächen, Parkanlage und Kiosk, Rollschuh-/Schlittschuhbahn (im Winter). Öffnungszeiten: Mai-September tägl. 10-20 Uhr, Tel. 2555
  • Die Volksschwimmhalle (Peseckendorfer Weg 12) mit Sauna, Solarium und Imbißstand, mittwochs Badespaß mit Wasserspielgeräten, freitags Warmbadetag (30°C), Tel. 2302
  • Fahrradservice: Zweiradshop Schließer, Magdeburger Str. 29, Tel. 03949/2805
    Radhaus Heine, Halberstädter Str. 2, Tel. 03949/2449
  • Gaststätten und Unterkünfte:

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Karneval (Veranstaltungen im Februar)
  • Festwoche (im Mai mit Umzug durch die Stadt)
  • Schützen- und Bodefest (2 Wochen nach Pfingsten) ist Händler- und Straßenfest; Preisskat, Bode-Angeln, Schützenball und mehr, Höhepunkt ist am Sonntag die Spaßregatta mit lustigen selbstgebauten Booten und Flößen auf der Bode (Fotos vom Boderennen 2002 und vom Boderennen 2007)
  • Oktoberfest (im Herbst)
  • Weihnachtsmarkt (Dezember)

Verkehrsanbindungen:

  • Autobahn: A2 Berlin - Hannover, Anschlußstelle Eilsleben (ca. 25km)
  • Bundesstraßen:
    • B246a Schönebeck - Seehausen (ab Seehausen ca. 11km Landstaße)
    • B81 Magdeburg - Halberstadt (ab Gröningen ca. 9km Landstraße)
    • B245 Helmstedt - Halberstadt (ab Schwanebeck ca. 8km Landstraße)
  • Bahnverbindungen: nach Magdeburg, Halberstadt, Hadmersleben, Krottorf, Hordorf, Auskunft über INSA
  • Busverbindungen: nach Magdeburg, Halberstadt, Krottorf, Kroppenstedt, Gröningen, Auskunft über INSA

Informationen: