Rübeland

  • km: 53,7
  • Postleitzahl: 38889
  • Tel.-Vorwahl: 039454

Rübeland gehört zum Landkreis Harz, liegt im Mittelharz, ca. 380 m über dem Meeresspiegel und wird von der Bode durchflossen. Zur Gemeinde gehören außerdem die ebenfalls an der Bode liegenden Ortsteile Neuwerk, Hahnenkopf, Kreuztal und Susenburg.

Geschichtliches:

  • Bereits zu Beginn der letzten Eiszeit vor ca. 60 000 Jahren hatten Menschen in den Höhlen Unterkunft gesucht, um Bären zu jagen. Dies belegen Funde von Stein- und Knochen-geräten aus den Rübeländer Tropfsteinhöhlen.
  • In der Jungsteinzeit (vor ca. 5 000 Jahren) war die Unterharzer Hochfläche bereits bewohnt. Zu Beginn der Eisenzeit (800 v.u.Z.) verschlechterte sich das Klima und Wälder breiteten sich aus, so dass die Wohnplätze wieder verlassen wurden.
  • Etwa im 9./10. Jh. begann die gezielte wirtschaftliche Erschließung des Harzes. Speziell die Eisenerzvorkommen und der dichte Waldbestand spielten hierbei eine Rolle. So entstanden verschiedene Siedlungen auch in Rübelands Umgebung. Zu dieser Zeit existierte schon die Burg Birkenfeld, die anfangs den Bodeübergang bewachte und später auch der Sicherung der Eisenhütten diente.
  • Im Jahre 1320 wurde der Ort "Roveland" im Zusammenhang mit einer Eisenhütte urkundlich erwähnt.
  • Während des 30-jährigen Krieges war der Hüttenbetrieb eingestellt worden und begann erst wieder um 1700. Das Eisenerz förderte man aus Schürfungen unter und über Tage. Namen wie Stahlberg und Schlackenbring weisen auf Bergbau und Hüttenwesen des frühen Mittelalters hin.
  • Auch der Waldarbeiter hatte sein bescheidenes Auskommen, Köhler war ein typischer Beruf dieser Zeit, da Holzkohle zum Schmelzen von Eisenerz benötigt wurde.
  • Seit dem 15. Jh. befand sich eine Marmormühle im Kreuztal bei Neuwerk. Damals brachen Mönche dort Marmor. 1889 stellte die Mühle die Produktion ein. Bis 1936 gab es auch eine Pulvermühle.
  • Durch die Entstehung der Kalkindustrie Ende des 19. Jh. erlangte Rübeland größere wirtschaftliche Bedeutung. Der Ort liegt im von der Bode eingeschnittenen Karst und steht sowohl auf Massenkalk des Mitteldevons als auch auf Iberger Kalk des Oberdevons. Der dort anstehende Kalk hat mit über 98 % Kalziumkarbonat eine große Reinheit und ist Ausgangsstoff für Düngemittel und Zuschlagstoff für die Stahlindustrie.
  • Die 1536 entdeckte Baumannshöhle machte den Ort schon im 17. Jh. zu einer besonderen Harzattraktion. 1788 kam die Bielshöhle und 1866 die Hermannshöhle hinzu. Die Bedeutung des Besucherzustromes wuchs und brachte der Gemeinde einen bescheidenen Wohlstand.
  • Persönlichkeiten:
    • Der Bergmann Friedrich Baumann entdeckte auf seiner Suche nach Erz 1536 eine Höhle, aus der er erst nach Tagen wieder herausfand.
    • Valentin Wagner war ab 1649 einziger zugelassener Höhlenführer. Bis 1895 blieb dieses Privileg in seiner Familie.
    • Wegaufseher Wilhelm Angerstein entdeckte 1866 einen Felsspalt und somit das erste Anzeichen für die Hermannshöhle.
    • Hermann Grotian begann 1868 mit der Erkundung der 1887 nach ihm benannten Hermannshöhle.

Sehenswürdigkeiten:

  • Rübeland ist vor allem durch seine Tropfsteinhöhlen bekannt. Die unterirdischen Höhlen entstanden durch das Bodewasser, das in Jahrtausenden den Kalk auflöste und wegführte. Die heute bekannten Höhlen wurden erst durch Zufall, später durch gezieltes Suchen und systematisches Graben gefunden. Die Baumanns- und Hermannshöhle sind heute der Öffentlichkeit zugänglich, gehören zu den bedeutendsten Tropfsteinhöhlen des Harzes und zur "Glück-Auf-Tour Sachsen-Anhalt". Sie beeindrucken durch ihren Reichtum an Tropfstein und die Vielfalt der Formen.
    Die Baumannshöhle war bereits im 16. Jh. bekannt. Ihr Eingang liegt mitten im Ort (Blankenburger Str. 36). Von den Schilderungen des Entdeckers Friedrich Baumann angeregt, wollten immer mehr Menschen das Naturwunder erleben. Ausführliche Veröffentlichungen nach dem 30-jährigen Krieg förderten den Besucherverkehr. Auch Goethe besuchte auf seinen Harzreisen 1777, 1783 und 1784 die Höhle. Im nach ihm benannten "Goethesaal" (64m lang, 55m breit und 9m hoch) werden Theaterstücke aufgeführt und finden Folkloreveranstaltungen statt.
    Die Hermannshöhle wurde 1866 entdeckt und ist nahe am Bahnhof gelegen (Hasselfelder Str. 1). Bei ihrer Erkundung und Vermessung, die erst 1868 begann, konnte man Erfahrungen der Baumannshöhle nutzen. So wurden viele neue Räume entdeckt. Zur Eröffnung am 1.5.1890 übertraf sie die Baumannshöhle an Bedeutung. Besonders sehenswert sind die Kristallkammer und der Olmsee mit Grottenolmen, Schwanzlurchen aus dem jugoslawischen Karst.
    Öffnungszeiten: während der Saison 9.15-17.45 Uhr, weitere Informationen: Verwaltung Rübeländer Tropfsteinhöhlen, Blankenburger Str. 35, Tel. 49132, Fax: 53475
  • Der Höhlenbär ist ein Wahrzeichen Rübelands. "Der letzte seines Stammes" - ein Denkmal aus Eisenbeton - ist Hinweis für die in den Tropfsteinhöhlen zahlreich gefundenen Knochen des Höhlenbärs. Ein Bär steht auf einem kleinen Felsen am Bodeufer, nahe der Hermannshöhle. Sein Ebenbild stand lange Zeit über dem Eingangsportal der Baumannshöhle. Erst vor ein paar Jahren wurde der gewichtige Bär dort heruntergenommen (es gab Probleme mit der Deckentragfähigkeit) und direkt gegenüber aufgestellt.
  • Ausflugsziele:
    • Der "Blaue See" liegt etwas außerhalb des Ortes, in Richtung Hüttenrode. Der frühere Kalksteinbruch von 10-14 m Tiefe leuchtet im reinsten Azurblau, denn das stark kalkhaltige, kristallklare Wasser absorbiert alle anderen Farben.
    • Ein Aussichtspavillon auf dem Hohen Kleef (446m) wurde 1892 errichtet. Er liegt 68m über der Straße und bietet einen Einblick auf den Ort und die Berge des Oberharzes.
    • Von der Burgruine Birkenfeld hat man das Panorama des Oberharzes mit dem Brocken vor sich. Diese Burg wurde 1260 erstmals genannt, entstand vermutlich schon 1200 als Schutzburg. Obwohl die Wallgräben zugeschüttet sind, ist der ehemalige Wohnturm mit den mächtigen Wänden noch gut zu erkennen.
    • Die Susenburg lag auf der anderen Bodeseite. Heute erinnern sieben Wälle und Gräben daran. Sie riegelten die schmalste Stelle des von der Bode in einer Schleife umflossenen Geländes ab. Nur 7 in Felsen gehauene Stufen und eine Zisterne, aber keine Mauerreste, zeigen noch Spuren menschlicher Tätigkeit.

Wandern und Radwandern:

  • Um Rübeland verläuft ein 3,5 km langer Rundweg (Markierung - gelbes Dreieck).
  • Ein Wanderweg führt zur Rappbodetalsperre (6km, Markierung - gelbes Kreuz), vorbei an der Hermannshöhle, am Stahlberg, durch das Hohefeld zum Stausee. Vom Ufer kann man die als Insel im See liegende Präzeptorklippe und den gegenüberliegenden Aussichtspunkt "Rotestein" sehen.
  • Ein Naturlehrpfad (9km, Markierung - rotes "NL") macht mit Flora und Fauna bekannt. Er führt vorbei am Aussichtspavillon, an der Burgruine und am Großen Tiefenbach, der in die Bode mündet, weiter über Hartmannstal.
  • Wanderweg zum Blauen See (7km, Markierung - gelber Querstrich)
  • Wanderweg über den Stahlberg zum Kreuztal und zurück (4km, Markierung - gelbes Quadrat)

Freizeit und Erholung:

  • Spassbad "Bodeperle", Blankenburger Str. 6, Öffnungszeiten: Mai-Aug. täglich 10-20 Uhr (je nach Wetterlage), Tel. 039454/49142
  • Goethehaus (mit Kinoveranstaltungen), Märtensstr.
  • Gaststätten und Unterkünfte:

Regelmäßige Veranstaltungen:

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B27 Braunlage - Elbingerode - Rübeland - Blankenburg
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Blankenburg, Verbindungen nach Halberstadt, Auskunft über INSA
  • Busverbindungen:
    • nach Wernigerode, Blankenburg, Hasselfelde, Benneckenstein, Auskunft über INSA

Informationen: