Bad Dürrenberg
- Saale-km: 127,8 li
- Postleitzahl: 06231
- Tel.-Vorwahl: 03462
Bad Dürrenberg liegt im Landkreis Merseburg-Querfurt südlich von Halle am rechten Saaleufer und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort mit staatlich anerkannter Heilquelle.
Geschichtliches:
- 933 wurde der Ortsteil Keuschberg erstmalig urkundlich erwähnt, als der 13-jährige deutsche König Otto III. (980-1002) dem Kaplan Günter zwölf königliche Hufen im Dorf Uglici (Öglitz im Burgwart Keuschberg) schenkte. Die Kirche von Keuschberg wurde 1012 urkundlich genannt.
- König Heinrich I. (um 875-936) hatte mit den Hunnen einen neunjährigen Waffenstillstand vereinbart. Als dieser ablief, drangen die feindlichen Reiterhorden in Deutschland ein. Der König begab sich mit seinem Heer von Magdeburg zum späteren Schlachtfeld bei Keuschberg und rief im Gebet vor einem großen Stein aus Kiesel (ein gelbbrauner Braunkohlenquarzit): "So wahr als meine Hand auf diesem Stein sich abdrückt, so gewiß werden wir einen Sieg davontragen" und der Abdruck seiner Hand verblieb auf dem Stein. König Heinrich I. zog am 14.3.933 als Sieger in seine Pfalz Merseburg ein. Der Handabdruck ist heute noch zu sehen und vor dem 1. Weltkrieg sollen die Eindrücke eines Pferdehufes und einer Hundepfote noch zu sehen gewesen sein. Der Stein wird als "Hunnenstein" bezeichnet und steht im Kurpark.
- Im Ortsteil Goddula soll im Auenholz eine "Alte Burg" gestanden haben, in der die Schwester von König Heinrich I. während der Hunnenschlacht auf ihren Bruder wartete und die Reichsschätze bewahrte. Der Sage nach fand die Schlacht beim Ort "Riade" statt, der heute nicht mehr existiert.
- 1320 wird das Kirchdorf erstmalig erwähnt.
- 1488 befand sich "Uff dem dürren Berge" bei Keuschberg ein Gut, das noch zu Beginn des 18. Jh. existierte.
- Johann Gottfried Borlach, der Gründer der Dürrenberger Saline, wurde am 24.5.1687 in Dresden geboren. August der Starke (Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen) beauftragte am 19.6.1723 den schon in Polen erfolgreich eingesetzten Borlach, im Kurfürstentum Salzwerke zu errichten. Die geologischen Untersuchungen begannen am 25.6.1741, im Mai 1744 wurde mit der Schachtabteufung begonnen. Nach 19-jähriger Arbeit stießen die Bergleute am 15.9.1763 auf die gesuchte Sole und man begann mit dem Bau der Gradieranlagen. Seitdem fließt die Sole mit 10,63% Salzgehalt aus einer Tiefe von 223 m.
- Wenn die Saale nach Schneeschmelze oder Regenfällen vor vielen hundert Jahren zu Überschwemmungen führte, dann kamen dabei auch oft Menschen um. Schuld an allem hatte der böse kleine "Saale-Alf", eine schreckliche Gestalt mit langem, zottigem Haar, grünen Augen und vor Nässe triefendem Gewand. Nach dem späteren Eindämmen des Flusses verkroch er sich vor Ärger im Schlamm des Saaleufers, aber als in Dürrenberg nach der Sole gebohrt wurde, da erschien er wieder in der Tiefe den Bergknappen und erschreckte diese durch sein Aussehen und durch den Versuch, den gerade abgeteuften Schacht zu verwässern. Bergrat Borlach kam mit ihm überein, daß der Saale-Alf seine Störversuche einstellt und dafür in der wärmeren Sole hausen darf. Der Saale-Alf wurde gesitteter und versprach, daß die Solequelle nie versiegen würde, wenn ihm alljährlich vor dem Johannistag ein Menschenleben geopfert wird. Viele Menschen aus dieser Gegend gehen vor diesem Tag nicht baden und nicht fischen. Der Saale-Alf wird heute "Saaleaffe" genannt.
- Im 19. Jh. drehte sich in Bad Dürrenberg alles ums Salz bzw. um die Sole. Um 1800 konnte der Arzt Dr. Johann Tolberg die Heilwirkung der Sole in Salzelmen bei Schönebeck nachweisen, wo das erste Solbad errichtet wurde. 1811-16 erschließt Freiherr von Hardenberg eine Solenebenquelle, den Witzlebenschacht, ein sechsgeschossiger Bau mit Pumpanlagen. 1812-13 wurde das Gradierwerk auf eine Gesamtlänge von 1821 m erweitert. 1846 erfolgte die Errichtung des ersten Badehauses in einem über einen Quadratkilometer großen Kurpark, der sich entlang der Gradierwerke bis zum bewaldeten Ufer der Saale erstreckte. Nach 1870 wurden weitere Behandlungsmöglichkeiten, wie Inhalation im Raum, Licht-, Moor-, Kohlensäure-, Sauerstoff-, Mutterlaugen- und Jodsolbäder, Massagen und Trinkkuren geschaffen. Das Solbad brachte vor allem an Rachitis (Knochenerweichung und -verformung) und Skrufulose (tuberkulosebedingte Haut- und Lymphknotenveränderungen) erkrankten Menschen Linderung.
- Nach dem 1. Weltkrieg erwachte Bad Dürrenberg 1927 zu neuem Leben. Der Kurbetrieb wurde wieder aufgenommen.
- 1930 wurde die Großgemeinde gegründet und 1935 der Titel "Bad" zuerkannt.
- Die Stadt litt unter dem 2. Weltkkrieg, es gab starke Zerstörungen, auch die der 1920 gebauten ersten Eisenbahnbrücke über die Saale.
- Ab 1946 durfte sich der Kurort "Stadt" nennen. In den Folgejahren hat man die Orte Kirchfährendorf und Goddula-Vesta eingemeindet.
- Am 31.12.1963 wurde die Produktion des "Bad Dürrenberger Siede-Speisesalzes" eingestellt und zwei Jahre später der Kurbetrieb.
- 1982/83 ist die Schleuse Bad Dürrenberg restauriert worden.
- 1994 wurde die Verwaltungsgemeinschaft "Bad Dürrenberg" mit Spergau, Oebles-Schlechtewitz und Tollwitz gebildet.
- 1999/2000 erfolgte die Neuerschließung einer Solequelle. Am 24.6.00 wurde der Solebrunnen eingeweiht.
Sehenswürdigkeiten:
- Das Borlach-Museum ist im 1765 erbauten Kunstturm untergebracht. Es widmet sich der Geschichte der Salzgewinnung, zeigt Sole-Pumpen, die durch Wasserräder (später Windwerke, Elektrizität) angetrieben wurden und den Transport des Salzes. Öffnungszeiten: (2011 wegen Baumaßnahmen geschlossen) Mai-Sept. Sa/So 10-12 und 13-17 Uhr, oder nach Absprache Tel. 9987033
- Die Heimatstube zeigt eine Ausstellung über das Leben unserer Großeltern und Vorfahren.
- Das 636m lange Gradierwerk ist eines der größten Europas. Mit der Windkunst spendet es den Besuchern Salzluft und fördert Erholung und Wohlbefinden.
- Der 10ha große Kurpark mit seinem Englischen Garten, in dem auch der "Hunnenstein" steht, bietet mit dem Tiergehege, den Fischteichen, den Volieren, dem Kinderspielplatz und den im Sommerhalbjahr sonntäglich stattfindenden Kurparkkonzerten viel Abwechslung. Im Palmen- und Vogelhaus gibt es neben zahlreichen Vogelarten in Volieren auch thematisch wechselnde Sonderausstellungen zu besichtigen
- Die heutige St. Laurentius-Kirche (Keuschberg) ist ein klassizistischer Bau von 1832. Die St. Bonifatius-Kirche wurde 1931 erbaut. Info: ev. Pfarramt Bad Dürrenberg, Weißenfelser Str. 2, Tel. 80300
Wandern und Radwandern:
- Auf den Wander- und Radwanderwegen läßt es sich gut erholen und attraktive Ausflugsgaststätten laden entlang der Saale zur Rast ein. Ausgewiesene Spazier-, Wander-, Lauf- und Trimm-Dich-Rundkurse sowie ein Naturlehrpfad über heimische Tier- und Pflanzenarten bieten Kurzweil an gesunder frischer Luft.
- Es gibt am Fuße des Borlachturms, direkt am Radweg und der Saale (Höhe Wehr) eine Radservicestation mit WC, Dusche, Information, Unterstellmöglichkeiten für Räder und Gepäck - auch für Wasserwanderer geeignet.
- Wanderweg von Lützen über Schweßwitz - Ellerbach - (Zöllschen) - Ragwitz - Teuditz - Balditz nach Bad Dürrenberg (ca 8 km)
Der Wanderweg von Lützen kann auch als Radwanderweg genutzt werden und führt über Bad Dürrenberg (kurzzeitig auf den Saaleradweg und an der Radservicestation) in Geiseltal und läuft unter der bezeichnung "Sole, Kohle und Geschichte". - Der Saaleradweg führt durch Bad Dürrenberg.
Freizeit und Erholung:
- Die Wasserwanderer finden bei ihrer Tour Aufenthaltsmöglichkeiten im Bootshaus des KC Bad Dürrenberg am linken Saaleufer (km 127). Tel. 0172/3529784
- DAV, Kreisanglerverband Merseburg e.V., Angelsportgruppe Bad-Dürrenberg-Nord, Gustav-Adolf-Str. 11
- Gaststätten und Unterkünfte:
- Hotel und Restaurant "Altes Badehaus", (mit Sauna) Fährstr. 6, Tel. 99800, Fax 91061
- Landhotel Bad Dürrenberg, Weinberg 6, Tel. 542590, Fax 5425910
- Hotel und Restaurant "Alte Apotheke", Apothekerberg 16, Tel. 542280, Fax 5422811
- Parkhotel Bad Dürrenberg, Leipziger Str. 12a, Tel. 949390, Fax 9493949
- Hostel Altes Salzamt, Borlachplatz 1, 06231 Bad Dürrenberg, Tel. 03462/9334818
- Pension "Grüner Hof", Platz der OdF 6, 06231 Bad Dürrenberg
- Gasthof & Pension "Zum Saalestrand", Leunaer Str. 5, OT Kirchfährendorf, Tel. 03462/85248
- Pension "Villa Marie", Leipziger Straße 17, Tel. 80975
- Pension, Schkeuditzer Str. 56, Tel. 81610
- Pension "Nr. 1", Richard-Wagner-Str. 9, Tel. 210144, 89905
- Gästehaus "Im Grünen", Teuditzer Weg 5, Tel. 83912, 0172/9851762
- Privatzimmer, Bahnhofstr. 30, Tel. 87209, 83516, 80531, 0160/6224323
- "Café im Kurpark", Promenade 2c, Tel. 933696
- "Kur-Café", Promenade 9, Tel. 80233
- Gaststätte "Zum Kronprinz", Hauptstr. 7, Tel. 380
- Cafe Kupfernagel, Breite Str. 21a, Tel. 03462/210414
Regelmäßige Veranstaltungen:
- Das Brunnenfest (Ende Juni) feiert man seit 1846 in Bad Dürrenberg. Dazu gehören die Wahl einer Brunnenkönigin, ein großer Festumzug, eine öffentliche Solemessung, Borlachspiel, Verlesung der Borlachakte, Sonderausstellungen, Kulturveranstaltungen, Präsentationen der Handwerker u.v.m.
- Bauernmarkt jeweils am ersten Samstag im September
- Wettbewerbe der großen Herbstregatta (September)
- sonntägliche Kurparkkonzerte in den Sommermonaten
Verkehrsanbindungen:
- Autobahn:
- A9 Berlin - Nürnberg, Anschlussstelle Bad Dürrenberg (ca. 3km entfernt)
- Bundesstraßen:
- B87 Leipzig - Weißenfels - Naumburg (7km entfernt)
- B91 Weißenfels - Merseburg - Halle (7km entfernt)
- B181 Merseburg - Leipzig (7km entfernt)
- Bahnverbindungen:
- Strecke nach Weißenfels, Leipzig
- Straßenbahn-Linien der Halleschen Verkehrs-AG nach Leuna, Merseburg, Schkopau, Halle
- Busverbindungen:
- nach Merseburg, Weißenfels, Halle, Lützen
Informationen:
- Stadt Bad Dürrenberg, Hauptamt Fichtestraße 6, Tel. 998700, Fax: 83925, Postanschrift: Postfach 14, 06227 Bad Dürrenberg
- Tourist-Information Bad Dürrenberg, Witzlebenweg 7a, Tel. 03462/19433 Fax: 03462/83992
- Heimatbund Bad Dürrenberg e.V., email: heimatbund(at)hotmail.com
- Landkreis Saalekreis
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