Saalewehr Bad Kösen

Bad Kösen

  • Saale-km: 173,5
  • Postleitzahl: 06628
  • Tel.-Vorwahl: 034463

Bad Kösen ist ein heilklimatisch günstig gelegener Kurort und liegt in einem der reizvollsten Abschnitte des Saaletales, im Süden von Sachsen-Anhalt. Bad Kösen gehört zur Stadt Naumburg und liegt im Burgenlandkreis, 7km von Naumburg entfernt.

Geschichtliches:

  • Das Dorf entstand aus dem Vorwerk "Kuzne" oder "Kusane". Hier wohnten im 12. Jh. die Zisterziensermönche während des Aufbaues ihres Klosters Pforta. 1138 wird erwähnt, dass ein Wirtschaftshof der Naumburger Bischöfe in den Besitz des Klosters Pforta überging.
  • Im 12./13. Jh. bauten Klosterbrüder eine Holzbrücke, die Klosterwirtschaften auf beiden Seiten der Saale verband. Den Mönchen des Klosters Pforte verdankt Bad Kösen die Anlage eines Wehres, die Mühle und die Errichtung von Weinbergen. 1404 wurde die hölzerne durch eine Steinbrücke ersetzt, welche dann 1890 einem Hochwasser zum Opfer fiel.
  • Zum Aufschwung des Ortes trug im 13. Jh. die Flößerei auf der Saale bei. Dadurch siedelten sich Fischer und Flößer an. 1259 wurde Kösen Hauptfloßstation. Bis ins 16. Jh. wurde nur Langholz geflößt, später kamen Kurz- und Feuerholz hinzu. Von Bedeutung waren die zweimal in Jahr durchgeführten Holzmessen. Bis Mitte des 19. Jh. war Kösen wichtigster Langholzumschlagplatz an der Saale und so lange auch wurde dort noch ein Floßzoll erhoben. Mit der Industriealisierung hat die Saaleflößerei abgenommen, 1910 wurde das letzte Holz in Kösen angelandet.
  • Zur weiteren Entwicklung des Ortes trug die Erschließung von Salzquellen bei. 1730 stieß der Bergingenieur Johann Gottfried Borlach auf eine starke Salzquelle, woraufhin die Salzsiederei aufgenommen wurde und umfangreiche Salinenanlagen entstanden. Nachdem Ärzte die Sole als Heilmittel entdeckt hatten, entwickelte sich ab 1818 das Salinedorf Kösen zu einem Modebad. Bedeutende Kurgäste, wie z.B. Franz Liszt, Theodor Fontane und Ch. W. Hufeland, machten den Badeort bekannt.
  • Die Salzproduktion musste 1859 aufgrund der in Staßfurt entdeckten reichen Salzvorkommen eingestellt werden. In Kösen konzentrierte man sich somit noch mehr auf die Heilquellen, noch im gleichen Jahr erhielt der Ort die Bezeichnung Solebad und 1888 wurde das erste Inhalatorium im Kurpark eröffnet. Die Gradierwerke, in denen Sole zur Verdunstung über Dornengestrüpp tröpfelte, erwiesen sich als ideale Freiluftinhalationsanlage. Die entstandene salzhaltige Luft übertraf jedes Seebad.
  • 1868 wurde Bad Kösen zur Stadt erhoben, es wohnten 6200 Bürger in der Stadt.
  • Nach der Erlangung des Stadtrechts entsprachen die Kuranlagen nicht mehr den Bedürfnissen, so dass Anfang des 20. Jh. neue Kurhäuser und -einrichtungen errichtet wurden: 1911 das Kurmittelhaus und 1927 das Medizinische Badehaus.
  • Von 1990-92 wurden die Kureinrichtungen modernisiert, moderne Reha-Kliniken gebaut, ein Solethermalbad und gepflegte Kuranlagen entstanden neu. Auch das bekannte Gradierwerk mit der Wasserkunst und die Altstadt haben sich zu neuem Glanz entwickelt.
  • Persönlichkeiten:
    • Käthe Kruse (1883-1968), die Erfinderin der bekannten, kindhaft gestalteten Puppen, lebte von 1912-1951 in Bad Kösen. Sie gründete hier 1912 ihre Puppenwerkstatt und stellte dort noch bis 1950 selber Puppen her.
    • Johann Gottfried Borlach (24.5.1687-4.7.1768) wurde als ältester Sohn eines Tischlers in Dresden geboren. Im Auftrag von Kurfürst Friedrich August ("August der Starke", 1670-1733) errichtete er die polnischen Steinsalzbergwerke in Wieliczka und Bochnia. Anschließend erhielt er die Vollmacht, alle Salzquellen Sachsens zu erschließen. Er wirkte in Eckartsberga, Artern, Naumburg, Weißenfels, Dürrenberg und Kösen. 1728 nahm er in Kösen seinen festen Wohnsitz auf und entdeckte 1730 die heutige "Borlachquelle". Zu Borlachs Zeiten wurden jährlich 2500 Tonnen Salz in Kösen gewonnen. Er starb in Kösen und wurde auf dem Friedhof zu Schulpforte beigesetzt.

Sehenswürdigkeiten:

  • Die Anlage zur Soleförderung und Gradierung ist als ein in sich geschlossener historischer Komplex erhalten und das größte technische Denkmal dieser Art in Europa. Sie besteht aus Soleschacht, Antriebsrädern, dem 180 m langen Kunstgestänge sowie dem 320 m langen Gradierwerk und wurde 1779/80 erbaut. Mit Wasserrädern an der Saale wurde Energie erzeugt, welche die Pumpen am Schacht und am Gradierwerk angetrieben hat, um die Sole auf das Gradierwerk zu heben. Zur Energieübertragung diente das Doppelgestänge, das die Arbeitsmaschinen auf dem Berg in Gang setzte. Erst 1945 wurde der Antrieb elektrifiziert. Viele Detailfotos und -infos auf den Seiten der Grubenarchäologischen Gesellschaft, Führungen zur Saline So 13 Uhr, Mi 16 Uhr Soleschacht Kunstgestänge
  • Das Museum (Am Kunstgestänge) besteht aus dem Romanischen Haus und einer Kunsthalle. Das Romanische Haus ist ein ehemaliger Wirtschaftshof des Klosters Pforta aus dem 12.Jh. und zählt zu den ältesten Wohnbauten Mitteldeutschlands. Seit 1955 ist das Museum darin untergebracht. Im Untergeschoss des Hauses werden Ausstellungen über das ehemalige Zisterzienserkloster, die Saaleflößerei und den Weinanbau gezeigt. Das Obergeschoss bietet eine Ausstellung zur Kösener Saline und der Entwicklung Kösens zum Solbad. In der Kunsthalle neben dem Romanischen Haus werden Wechselausstellungen und eine Ausstellung mit Käthe-Kruse-Puppen geboten. Öffnungszeiten: Mai-Okt. Di-Fr 10-12, 13-17 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr, Nov.-April Di-Fr 9-12, 13-16 Uhr, Sa/So 9-12 Uhr, Tel. 27668, Museumsverband Sachsen-Anhalt
  • Das Landesweingut Kloster Pforta hat eine über 850jährige Weinbautradition. Angefangen bei den Mönchen über Könige bis zu Ministerpräsidenten – immer war das Weingut im hoheitlichen Besitz. Sie finden es auf der linken Saaleseite zwischen Bad Kösen und dem Fischhaus/Schulpforte am Saale-Radweg. Jede Woche sonnabends um 15.30 Uhr wird eine öffentliche Weinprobe für jedermann angeboten. Alle Veranstaltungen und weitere Infos gibt es unter www.kloster-pforta.de oder Tel. 034463/3000.
  • Die Lutherkirche, Info: Ev. Pfarramt Bad Kösen, Käthe-Kruse-Str. 1, Tel./Fax: 27708
  • Kurpark mit Schwanen- und Ententeich.
  • Lohnenswert ist auch ein Besuch der Saalecker Werkstätten – eines 1901 von Paul Schultze-Naumburg gegründeten schlossartigen Komplexes mit Torhaus, Mauer und Gartenanlagen.

Wandern und Radwandern:

  • Herrliche Wanderwege durch gesunde Buchen- und Mischwälder sind ein Eldorado für Naturfreunde. Auf Wanderungen rund um Bad Kösen können in kurzer Zeit viele Sehenswürdigkeiten erlebt werden, wie das Zisterzienserkloster Pforte, die Rudelsburg und Saalecksburg.
  • Im Mai und Juni finden geführte Orchideenwanderungen statt. 21 Arten dieser anspruchsvollen Blume gedeihen auf den kalkhaltigen Böden der Umgebung.
  • Der Hauptwanderweg Saalfeld - Bad Frankenhausen (Markierung - blauer Querstrich) begleitet von Saalfeld die Saale, verläuft zum Teil gemeinsam mit dem Saaleradweg. Er führt auch durch Bad Kösen, dann durch Naumburg, weiter nach Henne, und dort am linken Saale-Ufer bis zur Mündung der Unstrut, die er in seinem weiter Verlauf zunächst begleitet, teilweise auch auf den Pfaden des Unstrut-Radweges.
  • Der Rundwanderweg über Saalhäuser und Napoleonsstein (19,3 km, Markierung - grüner Punkt) führt über das NSG "Göttersitz", am Napolenonsstein und dem "Krug zum grünen Kranze" vorbei nach Naumburg. Der Rückweg führt über Roßbach an den Weinbergen und Saalhäusern entlang zum Kurgarten.
  • Der Wanderweg um Bad Kösen (28km, Markierung - violetter Punkt) führt durch Schulpforte und über den Knabenberg nach Naumburg... Die Gegenrichtung führt zur Rudelsburg oder zur Burg Saaleck... Der gesamte Rundweg führt weiter über Saaleck - Stendorf - Himmelreich - Wilhelmsburg - Nikolausberg - Göttersitz - Napoleonsstein - Fürst-Heinrich-Stein - "Krug zum grünen Kranze" - Roßbach - Naumburg - Schulpforte - Bad Kösen.
  • Der Saaleradweg führt am rechten Saale-Ufer durch Bad Kösen. Von Bad Kösen aus kann man ihn in Richtung Hof über Rudelsburg - Camburg oder in Richtung Barby über Naumburg - Schönburg - Weißenfels befahren.
  • WALK & BIKE Bad Kösen, Fahrradverleih und Service, An- und Abtransport von Fahrrädern, täglich geöffnet, Naumburger Str. 10, 06628 Bad Kösen, Tel.0162/8368666

Freizeit und Erholung:

  • Tierpark im Kurpark, Öffnungszeiten: 8-18 Uhr, Tel. 27354
  • Sole-Thermalbad mit 32° C, Tel. 28611, 28711
  • Personenschifffahrt auf der Saale erfolgt mit MS "Bad Kösen" und MS "Rudelsburg". MS "Bad Kösen" befährt die Strecke Bad Kösen - Rudelsburg - Bad Kösen in der Saison fahrplanmäßig (Abfahrt in Bad Kösen: Mai-Aug 10, 11, 13, 14, 15, 16 Uhr, Sa/So zusätzlich 17 Uhr), während MS "Rudelsburg" von Montag bis Freitag für Sonder-, Abend- und Kaffeefahrten auf gleicher Fahrtroute gebucht werden kann. Information: Bad Kösener Personenschifffahrt, Andreas Lindner, Parkstr. 7, Tel. 28985, 27266, Fax 28986
  • Motorbootsverkehr Bad Kösen - Rudelsburg im Kurpark, Anmeldung Personenschifffahrt, außerdem werden Ausbildungen zum Sportbootführerschein (Binnen) angeboten und Kanus ausgeliehen.
  • BERROTOURS, geführte Schlauchboottouren und Schlauchbootverleih im Saale-Unstrut-Tal, Tel./Fax 03441/272328, Mobil 0179/6804500
    Bei einer geführten Schlauchboottour ist es egal ob groß, klein, alt, jung, Menschen mit Behinderung, wir möchten Allen die Chance geben, die Natur aus der Flussperspektive zu erleben! Schlauchbootverleih, inklusive kompletter Materialtransfer zum Start und vom Ziel weg.
  • Floßfahrten werden vom thüringischen Camburg bis Großheringen durchgeführt. Info: Wassertouristik Tentscher Camburg, Naumburger Str. 21, 07774 Camburg, Tel. 036421/22402
  • Der Campingplatz Rudelsburg liegt idyllisch in einem der schönsten Täler des Saaletales am Fuße der Rudelsburg, am Stadtrand von Bad Kösen. Der Platz umfaßt 50 Dauercamper- und 150 Touristenplätze, hier können Paddelbote ausgeliehen werden. Tel. 28705
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Pension und Gaststätte "Schloss Saaleck" (mit Anleger an der Saale), Sulzaer Str. 1, Tel./Fax: 27248, Mobil 0173/3215602, Öffnungszeiten 1.4.-31.10. 11-21 Uhr, 1.11.-31.3. 11-18 Uhr
    • Pension und Restaurant "Zum Wehrdamm" (mit Terrasse zur Saale), Loreleypromenade 3, Tel. 28405, 27758
    • Hotel und Restaurant "Schöne Aussicht", Ilskeweg 1, Tel. 27367, Fax 27365
    • "Berghotel Wilhelmsburg", Eckartsbergaer Str. 20, Tel. 27679, 27347, Fax 27679
    • "Kurgarten am Walde", Eckartsbergaer Str. 4, Tel. 365-0, Fax 36520
    • "Villa Ilske", Ilskeweg 2, Tel./Fax 27363
    • Cafe Schoppe, Naumburger Str. 01, Tel. 28585
    • Gutsrestaurant „Saalhäuser Weinstuben“ (mit Anleger an der Saale), Saalhäuser, Bad Kösen, Tel. 034463/30023; Restaurant im Landesweingut Kloster Pforta mit Saale-Unstrut-Wein und passender gutbürgerlicher Küche; Öffnungszeiten: April bis November Dienstag bis Sonntag von 12.00 Uhr bis 21.00 Uhr
    • "Loreley", Loreleypromenade 8, Tel. 28788
    • Eiscafe am Wehr, Loreleypromenade, Tel. 28439
    • Café "An der Saline", R.-Breitscheid-Str. 6 b, Tel. 27722
    • Café "Central", An der Brücke 03, Tel. 28088

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Mitteldeutscher Weinmarkt (Mai)
  • Brunnenfest (Juni)
  • Kurparklauf (Juni)
  • Park- und Lichterfest
  • Herbstweinfest auf dem Landesweingut Kloster Pforta (Mitte August)
  • Rudelsburglauf (Oktober)
  • Karneval (November, Februar)

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B87 Weimar - Apolda - Naumburg - Weißenfels
    • B88 Jena - Naumburg (ca. 6km entfernt)
    • B180 Eisleben - Querfurt - Naumburg - Zeitz (ca. 5km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • Strecke nach Jena, Rudolstadt, Saalfeld, Naumburg
    • Strecke nach Weißenfels, Naumburg, Weimar, Erfurt
  • Busverbindungen:
    • nach Naumburg, Eckartsberga, Freyburg, Querfurt, Laucha

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Schulpforte