Saale Schloss Goseck

Goseck

  • Saale-km: 151,7 li
  • Postleitzahl: 06667
  • Tel.-Vorwahl: 03443

Goseck liegt zwischen naumburg und Weißenfels am linken Saaleufer.

Geschichtliches:

  • Der Ort Goseck ist bekannt durch sein Schloss. Schon in fränkischer Zeit gab es auf dem Bergsporn am linken Saaleufer eine Befestigung. Der Sage nach soll es im 8. Jh. auf dem Igelsberg schon eine Burg gestanden haben, die von den Sorben errichtet wurde und "Ponzig" hieß. Die erste Erwähnung der Schutzburg gegen die Slawen erfolgte im Hersfelder Zehntverzeichnis (geschrieben 830 - 850) als "Gozzesburg". Zur der Zeit war aus dem fränkischen Reichsbesitz schon deutsches Königsgut geworden. Die Burg gehörte zu den Grenzburgen an der Saale und war bis zum 11. Jh. Stammsitz der Pfalzgrafen von Sachsen.
  • Graf Friedrich I., der sich auch Herr von Goseck nannte, bestimmte Goseck zur Stammburg seines Geschlechtes und gründete hier eine kirchliche Stiftung, eine dem heiligen Simon geweihte Kapelle. Die hohe Bedeutung als pfalzgräfliche Stammburg währte jedoch nicht lange. Nachdem der Friedrich I. 1040 starb, wandelten seine Söhne mit der Zustimmung des Halberstädter Bischofs Burchard im März 1041 die Burg in ein Benediktinerkloster um.
  • Wie aus der 1157 geschriebenen "Chronicon Gozecense" hervorgeht, haben die Mönche erst einen Teil der alten Burg für ihre Zwecke genutzt, aber gleichzeitig mit dem Bau ihrer Kirche begonnen, deren Krypa schon 1046 geweiht werden konnte. Am 29. September 1053 erfolgte die Einweihung der spätromanischen Klosterkirche durch den Erzbischof Adalbert von Bremen, der aus dem Haus der Grafen von Sommerschenburg stammt. Das Kloster erhielt einen immer größer werdenden Grundbesitz. Adalbert selbst hatte sich verpflichtet, "jährlich aus seiner Kammer 40 Pfund Silber feiner Münzen und 40 Stück wollene Tücher" dem Kloster zu liefern.
  • Die inneren Verhältnisse im Kloster führten zum Zerfall der Klosterordnung. Zur Verbesserung wurde 1134 die Hirsauer Reform unter Abt Neutherus eingeführt. Ungeordnete wirtschaftliche Verhältnisse und die Verweltlichung nach der Reformation brachten den endgültigen Verfall des Klosters. Herzog Moritz von Sachsen hob 1539 das Kloster auf und verkaufte es als Mannlehen. Die ehemaligen Mönche mußten das Kloster verlassen und sollen sich in der Nähe der Dorfkirche niedergelassen haben. Das Kloster wurde 1548 als Rittergut an Feldwachtmeister Georg von Altensee verkauft, der es in ein schlichtes Renaissanceschloss umbaute und den Chor der Kirche als Schlosskapelle einrichtete (16./17. Jh.).
  • Weitere Besitzer, wie der Geheimrat Daniel Pfeifer, die Herren von Königsmark, die Familie Pöllnitz, Hofrat Jacob Heinrich Pfitzner und Ludwig Wilhelm von Eckhart folgten. 1840 wechselte der Besitz an Graf von Zech-Burkersroda und wurde Wohnsitz der Nachfahren. Nach der Enteignung im Jahre 1945 diente die Schlosskirche zeitweise als Kornspeicher und wertvolle Kunst- und Kulturgüter der Schlossanlage wurden zerstört, beschädigt und teilweise abtransportiert. Bis 1992 war eine Jugendherberge im Schloss untergebracht.
    Seit 1997 ist die Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen-Anhalt Eigentümer der Schlossanlage. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen wurden bereits durchgeführt.
  • weitere Geschichtsdaten
  • Das älteste Sonnenobservatorium Europas wurde durch Auswertung von Luftbildaufnahmen und Ausgrabungen 2002/2003 in Goseck gefunden.

Sehenswürdigkeiten:

Schloss Goseck
  • Das Schloss Goseck wurde als geschlossene Vierflügelanlage als Renaissancebau im 16./17. Jh. errichtet. Beim Bau des älteren Nordflügels wurden Teile der Klosterkirche verwendet, z.B. zwei spätgotische Kirchenportale übernommen. Im Westflügel befindet sich eine mit Verzierungen versehene Tordurchfahrt. Der östliche Anbau erhielt erst 1906 seine heutige Gestalt. Keller und Gruft des Gosecker Schlosses sowie eine nahe gelegene Höhle bieten Fledermäusen Unterschlupf. Das Winterquartier der vom Aussterben bedrohten Tiere wurde zum Naturdenkmal erklärt.
    Der Schlosshof wurde 1850 parkähnlich gestaltet und mit seltenen Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Besonders hervorzuheben sind eine denkmalgeschützte Kastanie und ein etwa 180 Jahre alter Ginkgobaum. Von der Felsenhöhe der Schlossanlage hat man einen herrlichen Ausblick auf das Saaletal. In einem Seitengebäude des Schlosses, wo einst des Grafen Kutscher wohnte, befindet sich heute die historische Heimatstube des Gosecker Heimat- und Kulturvereins e.V. Dort sind altertümliche Gebrauchsgegenstände, sowie Dokumente und Gegenstände zur geschichtlichen Entwicklung von Schloss und Ort Goseck und der Landschaft zu besichtigen. Tel./Fax: 205801, 200561
    Heute befinden sich im Schloss ein Europäische Musik- und Kulturzentrum, das Konzertreihen organisiert und eine Herberge und Schenke betreibt.
  • Von der Klosterkirche ist wenig erhalten. Die Ostteile mit Querhaus, Sanktuarium, Krypta und spätromanischem Südwestturm stammen noch aus der Entstehungszeit. Im Gegensatz zu den meisten anderen dreischiffigen Krypten, trägt in der Gosecker nur ein Mittelpfeiler die Kreuzgratgewölbe. Nach der Säkularisation des Klosters wurde die Krypta durch eine Quertonne in zwei Geschosse unterteilt. Im oberen Raum sind Reste spätgotischer Malereien erhalten. Beim Schlossumbau 1620 wurden Vierung und Chor vom Schiff getrennt und eine Kapelle darin errichtet. Das Langhaus der Klosterkirche wurde abgebrochen.
  • Die Dorfkirche wurde Anfang des 16. Jh. errichtet und im 18. Jh. umgebaut. Erwähnenswert sind spätmittelalterliche Malereien im Chor, die spätgotische Sakramentnische und ein Tafelgemälde aus dem 16. Jh. mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes, das an Arbeiten der Cranachwerkstatt erinnert. Interessant sind auch die Epitaphe zweier ehemaliger Schlossbesitzer, Georg von Altensee (1565 gestorben), an den 1548 das ehemalige Klostergut verkauft wurde, und Gottfried Pfitzner (1732 gestorben), unter dem der Neubau der Schlossorgel erfolgte.
  • Weitere Sehenswürdigkeiten sind ein mittelalterliches Pfarrhaus mit Mansardenwalmdach und eine Schnitterkaserne mit Handwerkshäusern, die Wassermühle, Denkmal der Gefallenen des I. Weltkrieges, "Arthur Weißbrodt"-Denkmal, Gedenktafel für den hier geborenen Bremer Erzbischhof Adalbert
  • Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember 2005 fand die Einweihung des rekonstruierten Sonnenobservatoriums statt.
Sonnenobservatorium Goseck

Wandern und Radwandern:

  • Der Rundweg Weißenfels - Eckartsberga - Weißenfels (82km, Markierung - gelber Querstrich) führt über Goseck. (Eckartsberga - Niedermöllern - Roßbach - Blütengrund - Eulau - Gosecker Mühle - Lobitzsch - Uichteritz - Weißenfels). Der Rundweg schließt sich über Größnitz - Balgstädt - Freyburg - Großjena - Gosek - Uichteritz - Weißenfels.
  • Durch zwei Wälder, den "Gosecker Wald" und die "Alte Göhle", führt der Wanderweg von Goseck nach Freyburg (11km). Dazwischen liegen die Dörfer Dobichau und Pödelist. In der anderen Richtung wandert man im Saaletal über Lobitzsch und Uichteritz nach Weißenfels (10km).
  • Vom Gosecker Schloss kann man außerdem über den 178 Meter hohen Igelsberg nach Lobitzsch (3km) laufen oder über Eulau zum Naumburger Blütengrund gelangen (8km), bzw. an der Naumburger "Henne-Brücke" nach Naumburg wandern. Ein weiterer Weg zweigt von der Route nach Freyburg ab, dort wo sie den Gosecker Wald verlässt. Hier führt der Pfad nach Großjena im Unstruttal (5 km).
  • Vom Gosecker Schloss sind Spaziergänge durch den Forst, z.B. am Waldsportplatz vorbei in den Silber- und Siedichgrund (5-6 km), möglich.

Freizeit und Erholung:

  • Camping Am Wald in Goseck, Tel. 034433365925, Mobil 01727943039
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Restaurant "Kochs Garten", Burgstr. 22, Tel. 200559
    • Restaurant "Zur Post", Hauptstr. 3, Tel. 203068
    • Eiscafé "Venezia", Merseburger Str. 4a
    • Gosecker Schloss-Schenke (in der Saison an Wochenenden und Feiertagen ab 13 Uhr geöffnet) und Herberge im Schloss, Tel. 284488

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Ein altes Brauchtum ist das jährlich eine Woche nach Pfingsten stattfindende Eierbetteln.
  • Weinbergfest, Kleinpfingsten mit Eierbetteln und Birkenstecken, Kinderfest, Kinderfasching u.a.
  • regelmäßige Konzerte und Veranstaltungen auf dem Schloss Goseck

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B176 Laucha - Freyburg - Weißenfels (ca 5km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Weißenfels (ca. 10km entfernt), Strecke Halle - Merseburg - Weißenfels - Naumburg und Strecke Weißenfels - Bad Dürrenberg - Leipzig
  • Busverbindungen:
    • nach Weißenfels, Naumburg

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Leißling