Saalefähre Rothenburg

Rothenburg

  • Saale-km: 60,5 re
  • Postleitzahl: 06420
  • Tel.-Vorwahl: 034691

Rothenburg liegt an der nordwestlichen Kreisgrenze des Saalkreises, angrenzend an den Kreis Bernburg mit unmittelbarer Lage am rechten Saale-Ufer und gehört zur Stadt Wettin-Löbejün.

Geschichtliches:

  • Funde und Hünengräber belegen prähistorische Siedlungen.
  • Die Wallburg wurde vermutlich im 8./9. Jh. von den Slawen errichtet und sicherte den wichtigen Saaleübergang nach Brucke. Die Burg "Zputine" befand sich nördlich von Rothenburg auf einer markanten Kuppe der Saaleberge.
  • König Otto I. läßt diese Burg 961 beurkunden, als die östlichen Saaleburgen den Slawen verlorengingen und ihre Bedeutung als Wehranlage verloren hatten. Der König schenkte die Burg den Magdeburger Erzbischöfen. Danach wechselten die Besitzer häufig.
  • Im Jahre 1075 ließ Heinrich IV. aus Rache die Burg "Zputine" schleifen, weil sich der Magdeburger Erzbischof Werner auf die Seite der Sachsen geschlagen hatte, die er zu dieser Zeit bekämpfte.
  • Der Ort "Rodenburg" erlangte wirtschaftliche Bedeutung durch Steinbrüche, Mühlen und Weinberge. Es entwickelte sich frühzeitig der Schiffbau, die Schiffahrt und die Fischerei.
  • Der Erzbischof von Magdeburg belehnte 1385 die Gebrüder von Thore mit dem Amtshof, der Mühle und der Fähre. 1401 wurden sie Lehensherren über den gesamten Ort.
  • 1413 kam das Rittergeschlecht derer von Ammendorf nach Rothenburg. Sie bauten unter dem Burgberg die Unterburg und das Schloss.
  • Mitte des 15. Jh. begann in Rothenburg der Kupferschieferbergbau. 1530 und 1550 wurden Kupferschieferschmelzhütten errichtet.
  • 1594 ließ die Gemahlin des Magdeburger Administrators Joachim Friedrich das Schloss zu einem Renaissanceschloss umbauen.
  • Schloss und Dorf wurden im 30-jährigen Krieg verwüstet. Es dauerte Jahrzehnte bis Rothenburg wieder zu wirtschaftlicher Bedeutung gelangte. Der preußische König Friedrich II. erwarb das Bergwerk. 1773 wurde das Magdeburger-Halberstädtische Bergamt gegründet, das bis 1815 seinen Sitz in Rothenburg hatte. 1784 arbeiteten 800 Menschen in der Kupfer-Silber-Schmelzhütte. Der Bergbau führte den Ort zu solcher Blüte, daß er zwischen 1780-1812 "Klein-Berlin" genannt wurde.
  • Der Kupferschieferbergbau endete am Anfang des 19. Jh., nachdem im Deutsch-Französischen Krieg Napoleons Truppen den Ort geplündert und zerstört hatten. 1819 wurde die Schmelzhütte abgerissen.
  • Während der napoleonischen Herrschaft führte zwischen Rothenburg und Brucke eine Holzbrücke über die Saale. Nach ihrer Niederlage bei Leipzig zogen französische Truppen bei ihrem Rückmarsch hier über den Fluss und zündeten die Brücke an. Dabei soll ein Bagagewagen mit der Kriegskasse mit Tausenden von Goldmünzen in die Saale gestürzt sein. Vergebens war bisher die Suche und das Gold soll heute noch dort (keiner kennt die genaue Stelle) ruhen.
  • Im 19. Jh. gab es ein Messingwerk, die "Prinz-Karls-Hütte" und eine Maschinenfabrik in Rothenburg. Bekannt wurde der kleine Ort auch durch das Draht- und Seilwerk.
  • Während des 2. Weltkrieges bestand ein Nebenlager des KZ Buchenwald, in dem ca. 80 Häftlinge waren. Sie wurden in der Drahtseilproduktion beschäftigt und bauten den Schleusendurchstich an der Saale.
  • 1938 wurde mit dem Schleusenneubau begonnen. Er wurde durch Erdverschiebungen erschwert und unterbrochen; 1942 fertiggestellt. 1993 wird die Schleuse Rothenburg als erste Großschleuse der Saale nach der Wiedervereinigung generalüberholt.
  • Persönlichkeiten:
    • Carl Trimpler, der große Pionier der Saaleschiffahrt, wurde am 24.8.1795 in Brucke bei Rothenburg als Sohn eines armen Fischers geboren. Er war Förderer der Saaleschifffahrt und Direktor der "Schiffer-Societät"; starb am 4. Juli 1860.

Sehenswürdigkeiten:

  • Reste der Alten Burg sind noch erhalten. Es ist ein Gebäude der Unterburg mit einer Wappentafel von 1480.
  • Die Kirche St. Marien wurde 1844 als neoromanischer Bau errichtet.
  • Eine Schiffahrtssäule aus Sandstein mit einer Wetterfahne steht auf dem Burgberg. Sie wurde um 1820 errichtet und diente der Schiffahrt als Windrichtungsanzeiger.
  • Ausflugsziele:
    • Naturdenkmal "Weiße Wand" im 4km entfernten Dobis
    • Das Naturschutzgebiet "Teufelsgrund und Saalehänge" weist mit seinen über 50 Brutvogelarten einen erstaunlichen ornithologischen Reichtum auf.

Wandern und Radwandern:

  • Wandern kann man in der Umgebung und dabei die Steilufer aus Karbonsandstein bewundern, in Dobis eine Klippenformation an der Saale die "Weiße Wand" bestaunen, den Kloschwitzer Blütengrund genießen und die Brachwitzer Alpen durchstreifen.
  • Fuß- und Rad- Rundwanderweg Rothenburg - Dobis - Rothenburg
  • Rundwanderung Nußgrund und Tannengrund
  • Biotop "Saalehang Rothenburg-Könnern" mit rotem Lößboden
  • Der Saaleradweg führt auf seinem Abschnitt zwischen Wettin und Könnern durch Rothenburg.

Freizeit und Erholung:

  • Im Nussgrund gibt es 3 kleine Skisprungschanzen. Sie werden viel für Mattensprünge und wegen ihrer geringen Größe vor allem für die Nachwuchsförderung genutzt. Ski- und Freizeitverein e.V. Rothenburg
  • In einer ehemaligen Grube der Ziegelei liegt ein geschützes Feuchtbiotop.
  • Die Anlegestelle für die Personenschiffahrt auf der Saale befindet sich am Flußkilometer 60,5. Mit den Fahrgastschiffen "Stadt Halle", "Peissnitz", "Saaletal" werden Saalefahrten mit Halt in Rothenburg durchgeführt. Betreiber ist Reederei Riedel Halle GmbH, An der Burg Giebichenstein, 06120 Halle, Tel. 0345/2832070
  • Mit den Fahrgastschiffen "Stadt Halle", "Peissnitz" und "Saaletal" werden Saalefahrten von Halle nach Wettin, Kloschwitz, Rothenburg, zur Georgsburg und zurück durchgeführt. Betreiber ist die Reederei Riedel GmbH Halle, Büro auf dem Restaurationsschiff "Rheinpfalz", 06014 Halle, Tel. 0345/2832070, Fax 0345/6845376
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Restaurant "Zum Burgblick", Am Kindergarten 9, Tel. 21627

Verkehrsanbindungen:

  • Autobahn:
    • A14 Halle - Magdeburg, Anschlussstelle 12 - Könnern (ca. 6km entfernt)
  • Bundesstraßen:
    • B6 Leipzig - Halle - Könnern - Aschersleben - Quedlinburg (2km entfernt)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Könnern (5km), Strecke Halberstadt - Aschersleben - Könnern - Halle und Strecke Könnern - Bernburg
  • Busverbindungen:
    • nach Wettin, Halle, Könnern

Informationen:

  • Stadt Wettin-Löbejün, Burgstr. 1, Tel. 34403, Fax 34406, Wettin-Information und Fremdenverkehrsamt, Burgstr. 4, Tel. 20543, Fax 21864

Nächster Ort flussabwärts: Könnern