Salzmünde

  • Saale-km: 79,5 li
  • Postleitzahl: 06198
  • Tel.-Vorwahl: 034609

Der Ort ist einer der größten im Saalkreis und liegt im Naturpark "Unteres Saaletal" an der Mündung der Salza in die Saale. Zu Salzmünde gehören die ebenfalls an der Saale liegenden Ortsteile Pfützthal, Schiebzig und Neuragoczy.

Geschichtliches:

  • Der Ortsname weist auf die Lage der Siedlung hin, die als slawische Gründung an der Mündung der Salza in die Saale entstanden ist.
  • "Salzigunmumnda" wurde 979 erstmals erwähnt, als Kaiser Otto I. den Ort dem Kloster Memleben schenkte. Zu der Zeit existierte bereits die Hüneburg. Nach dem Tode von Markgraf Konrad wurde sein Land unter den Söhnen aufgeteilt. Sein dritter Sohn übernahm Salzmünde.
  • Später übernahmen die Wettiner den Bestitz.
  • 1217 kam Salzmünde an den Grafen Friedrich II. von Brehna. Von den Brehnaer Grafen erhielten 1288 die Magdeburger Erzbischöfe den Ort.
  • 1442 verkaufte Erzbischof Günter II. an die Grafen von Mansfeld.
  • Bekannt wurde Salzmünde auch durch Johann Gottfried Boltzes landwirtschaftlich-industrielle Unternehmungen und Revolutionierungen im Zuckerrübenanbau in der Mitte des 19. Jh. Die "Salzmünder Tiefkultur" im Zuckerrübenanbau wurde in Fachkreisen zu einem Begriff. Boltze baute einen landwirtschaftlich-industriellen Betrieb auf, wollte seine landwirtschaftlichen Produkte in eigenen Betrieben veredeln. So schuf er einen Komplex von Braunkohlen- und Tongruben, Steinbrüchen, Mühlen, Zuckerfabriken, Brennereien und errichtete Dazu kamen landwirtschaftliche Versuchs- und Zuchtstationen und 30 Schiffe für den Transport auf der Saale.
  • 1832 errichtete Boltze die leistungsfähigste Ziegelei Preußens. Er nutzte eigene Tonvorkommen und produzierte mit 27 Öfen Ziegel und Tonwaren und belieferte königliche Porzellanfabriken mit Kaolin.
  • 1847 entstand eine Zuckerfabrik, die mit Kohle der eigenen Grube arbeitete. Ölmühlen und eine Kartoffelspiritusbrennerei ergänzten mit ihren Rückständen das Viehfutter.
  • In Salzmünde gab es eine agrikulturchemische Versuchsstation mit Laboratorien, Versuchsstall und Versuchsfeldern. Sie wurde von Dr. Grouven geleitet und hatte auch international einen guten Ruf. 1865 wurde die Versuchsstation nach Halle verlegt.
  • Im Zusammenhang mit dem Wachstum der Boltze-Betriebe entwickelte sich auch die soziale Versorgung in Salzmünde recht schnell. Ein Krankenhaus, ein Waisenhaus, eine Schule und eine Sparkasse waren entstanden.
  • Am 22.10.1888 wurde die Eisenbahnstrecke Teutschenthal - Salzmünde eingeweiht. Sie war bis 1960 in Betrieb.
  • 1906 wurde der Botze-Besitz an Carl Wentzel vererbt, der ihn mit seinen anderen Besitzungen in Teutschenthal vereinigte. Es entstand die damals größte landwirtschaftliche Betriebseinheit in Deutschland. Wentzel bewirtschaftete 21 Güter und Domänen mit ca. 10000 ha und beschäftigte bis zu 18000 Arbeiter in der Landwirtschaft und bis zu 22000 in den verarbeitenden Betrieben.
  • Um 1925 entstand eine Siedlung im Charakter der Gartenstadtbewegung. Verschieden gestaltete, aneinandergereihte zweigeschossige Einfamilienhäuser, dazu Verwaltungsgebäude, Rathaus und Marktbrunnen wurden nach einem Entwurf von Paul Schultze-Naumburg gebaut.
  • 1938 wurde ein Umschlagplatz für Getreide errichtet. Die Bauzeit für die Siloanlage an der Saale betrug 3 Jahre. Die Lagerkapazität betrug 8000 Tonnen Getreide in 16 Kammern.
  • Mitte des 19. Jh. hatte der Arzt Dr. Wilhelm Hermann Runde bei Schiepzig eine Quelle entdeckt und ließ ein Kurbad einrichten. Am 30.7.1851 wurde das Bad eingeweiht. Da die Quelle bezüglich Beschaffenheit und Heilwirkungen Ähnlichkeit mit dem nach dem Fürsten Rakoczi benannten Brunnen in Bad Kissingen aufwies, wurde das hiesige Bad mit Neu-Rakoczi betitelt, woraus später Neuragoczi wurde. Nach 1867 ließ Dr. Steinbrück das Bad modernisieren und vergrößern. weitere Informationen
  • 1952 wurde Salzmünde Großgemeinde mit 7 Ortsteilen und dem Saalkreis zugeordnet.
  • Der Flusslauf der Salzke wurde 1965 verändert und der Mühlgraben zugeschüttet.
  • 1994 wurde die Verwaltungsgemeinschaft "Westlicher Saalkreis" gegründet mit Salzmünde als Sitz der Verwaltung.
  • Das extreme Saale-Hochwasser 1994 sorgte für große Schäden.
  • 2001 wurde der Yachthafen an der Saale mit 35 Liegeplätzen eröffnet.
  • Persönlichkeiten:
    • Johann Gottfried Boltze (1802-1868) stammte aus einer Mansfelder Bauernfamilie, kam als Gastwirt nach Salzmünde und heiratete die Müllerstochter Berta Kamprath. In der Mühle begann er mit seinen Bemühungen zum Aufbau eines landwirtschaftlich-industriellen Betriebes, zum wissenschaftlichen Anbau und der eigenen Veredlung von Getreide, Zuckerrüben u.a.
    • Carl Wentzel (1876-1944) trat 1906 die "Nachfolge" von Bolzte an, übernahm seine Besitzungen und Betriebe. Er leitete die größte landwirtschaftliche Betriebseinheit Deutschlands und setzte sich für den Bau der Wohnsiedlung im Gartenstadtcharakter ein. Während des 2. Weltkrieges unterstütze er die Verschwörer gegen Hitler; wurde am 20.12.1944 hingerichtet.

Sehenswürdigkeiten:

  • Auf dem "Bierhügel" steht ein etwa 2m hoher Stein mit einer verwitterten Inschrift. Sein Name gründet sich auf eine Sage aus dem Jahre 1222: Die Thüringer Landgräfin Elisabeth war mit ihrer Amme auf der Flucht in dieser Gegend freundlich aufgenommen und bewirtet worden. Regelmäßig gingen beide Frauen auf den Hügel oberhalb des Dorfes und hofften auf Rückkehr. Am Vortage eines Himmelfahrtstages kam der Thüringer Landgraf nach einem Kreuzzug an diesem Hügel vorbei und nahm sie wieder mit heim. Aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft der Bauern der 7 umliegenden Dörfer erließ er ihnen den Zehnten und gestattete das Bierbrauen, unter der Bedingung, dass sie jährlich zu Pfingsten ein Bierfest feiern und dabei 1 Tonne Bier trinken und jeden Fremden freundlich aufnehmen.
  • Die künstlerisch gestaltete Grabstätte der Familie Boltze befindet sich auf dem Ostfriedhof.
  • das Rathaus
  • Der Burgwall und Halsgraben der ehemaligen Hühneburg
  • ein Denkmal zur Erinnerung an die toten Krieger des 1. Weltkrieges

Wandern und Radwandern:

  • Im Ortsteil Neuragoczy lädt ein parkähnliches Waldstück mit zerklüfteten Steilhängen zum Wandern ein.
  • Der Saaleradweg verläuft am gegenüberliegenden Saaleufer. Von hier aus erreicht man ihn an der Fähre Wettin oder Brachwitz.

Freizeit und Erholung:

  • Yachthafen Salzmünde, Benkendorfer Str. 1, Tel. 034609/25882, Fax: 034609/25886, Mobil: 0177/2479286
  • Kegelbahn
  • Reit- und Fahrverein Salzmünde e.V.
  • Bibliothek, Schulstr. 3, Tel. 21117
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Gasthof zum Yachthafen, Am Schloßberg 2 06198 Salzmünde, Tel. 034609/20202
    • "Zum Saaleblick", Sportlerweg 4, Tel. 20240
    • "Liane's Bistro", Str. der Freundschaft 1, Tel. 22310
    • Cafe "Seepark", Schillerplatz 10, Ortsteil Schiepzig, Tel. 20743
    • Gaststätte "Kautzwinkel", Salzmünder Str. 13, Ortsteil Pfützthal, Tel. 21080

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Bierfest, ein alter Brauch (Himmelfahrt)
  • Reit- und Springturnier

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B80 Halle - Eisleben - Sangerhausen - Nordhausen (7km entefrnt)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof Teutschenthal/Ost (ca. 8km entfernt), Bahnstrecke Halle - Eisleben
  • Busverbindungen:

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Mücheln