Schönburg
- Saale-km: 155,0 re
- Postleitzahl: 06618
- Tel.-Vorwahl: 03445
Ca. 5 km nordöstlich von Naumburg liegt die alte Bischofsfeste Schönburg auf einem etwa 70 m hohen roten Sandsteinfelsen über dem rechten Saale-Ufer.
Geschichtliches:
- Die Schönburg hat wahrscheinlich schon in ottonischer Zeit als Grenzfeste gedient. Urkundlich erwähnt wurde sie als "Sconenburg" erst 1157. Zu dieser Zeit befand sie sich im Besitz der Naumburger Bischöfe, die sie zwischen 1150-1220 großzügig ausbauten und als Sommerresidenz nutzen.
- Eine Sage berichtet, daß die Burg 1062 vom thüringischen Landgrafen Ludwig erbaut wurde, um seiner geliebten Adelheid nahe zu sein, die mit ihrem Gemahl, Pfalzgraf Friedrich, auf dem Schloß Goseck weilte. 1085 ließ Ludwig den Ehemann ermorden und wurde dafür vom Kaiser auf der Burg Giebichenstein eingesperrt. Durch den Sprung in die Saale rettete er sein Leben und kam so zu dem Beinamen "Der Springer".
- Als Burgward und Gerichtsbezirk hatte die Burg 1278 Bedeutung. In diesem Zusammenhang werden 12 Ortschaften genannt, die größtenteils nur als Wüstung bekannt sind. Einen Ort Schönburg gab es noch nicht, nur wenige Häuser, in denen Burgbedienstete wohnten. Im 13./14. Jh. als andere Ortschaften infolge tiefgreifender Veränderungen der Agrarwirtschaft aufgegeben wurden und deren Bewohner nach Schönburg kamen, entstand das heutige Dorf Schönburg.
- Der Naumburger Bischof Witticho verpfändtete 1335 die Burg an das Naumburger Domkapitel, das auf einen weiteren Ausbau verzichtete und die Burg hauptsächlich für wirtschaftliche Aufgaben des Stiftes nutzte. Da die Burg ihre Schutzfunktion verloren hatte, blieb sie von kriegerischen Zerstörungen weitgehend verschont.
- Mitte des 15. Jh. ließen sich Raubritter auf der Burg nieder und terrorisierten die Bauern der Umgebung und den Fernhandel. 1466 brannte fast die gesamte Burganlage infolge von Streitigkeiten zwischen der Naumburger Bürgerschaft und Raubrittern ab.
- Im 16. Jh. wurde die Entwicklung des Dorfes dadurch begünstigt, dass das Domkapitel Naumburg seinen Grundbesitz in der Umgebung an die Bauern verpachtete oder verkaufte. So wurden Wirtschaften vergrößert und neu angelegt.
- Ein Sturm im Jahre 1606 richtete auf der Burg großen Schaden an, der durch nachfolgende Plünderungen der bearbeiteten Quadersteine noch verschlimmert wurde. Die Grundstücke der Burg gingen 1668 an die Gemeinden Schönburg und Possenhain über, die nichts gegen den Verfall der Burg unternahmen.
Sehenswürdigkeiten:
- Die Burgruine Schönburg erhebt sich etwa 70 m über dem Saalespiegel auf einem Sandsteinfelsen. Bis heute hat sie ihre Grundform als spätromanischer Befestigungsbau des 12. Jh. bewahrt. Der trapezförmige Burgkomplex ist dem Gelände angepaßt. Vorburg und Kernburg sind gut zu erkennen und werden von einer hohen Ringmauer ohne Außenwerke gesichert, die an der Zugangsseite doppelt ist. Zur Sicherung des Burgweges wurde dem Untertor noch ein zusätzlicher Turm vorgesetzt. Den Zugang zur Hauptburg bildet ein quadratisches Torhaus mit Scharten und Gießschlot, die alten Vorrichtungen für Fallgatter und Zugbrücke sind auch noch zu erkennen. Palas, Kapelle und der 30 m hohe Bergfried stammen aus der Zeit (1150-1220), als die Naumburger Bischöfe sie zur Residenz umbauten. Vom zweigeschossigen Palas sind Mauerreste mit romanischen Fensteröffnungen erhalten. Die Kapelle ist nicht mehr zu erkennen. Sie war vermutlich nicht ebenerdig angeordnet und nur vom Palas aus zugänglich. Auch der Eingang zum Bergfried lag in ca. 8 m Höhe und war vom Palas aus erreichbar. Neben dem Torhaus entstand 1539/40 auf alten Fundamenten die Försterei, die Merkmale der Spätrenaissance aufweist und heute als Gaststätte genutzt wird.
- Die Dorfkirche befindet sich seit dem 14. Jh. auf dem Klausberg, wo vorher nur eine Kapelle stand. Die frühere Pfarrkirche wird im Schutze der Burg gestanden haben. Die heutige Kirche, ein einschiffiger Barockbau mit verschiefertem Fachwerkturm, wurde 1726-37 erbaut. Ihr Kanzelaltar wurde nach dem Vorbild des Barockaltars der Naumburger St. Wenzelkirche gestaltet.
- Schönburg hat zwei Quellen, den "Klatschbrunnen" in der Ortsmitte und den barocken "Mosesbrunnen" am Ortseingang aus Richtung Naumburg. Der "Klaschbrunnen" wurde schon im Mittelalter erwähnt, während seine gußeiserne Pumpe aus dem 19. Jh. stammt. Der "Mosesbrunnen" rinnt aus dem Felsen des Klausberges und wird von einem Tonnengewölbe der barocken Brunnenstube aufgefangen. Über dem Rundbogen ist die Jahreszahl 1626 in Stein geschlagen. Von dem Quellwunder Moses berichtet eine Inschrift.
Wandern und Radwandern:
- Der Saaleradweg führt durch Schönburg. Von hier aus kann man ihn in Richtung Hof über Blütengrund Naumburg - Bad Kösen - Rudelsburg - Camburg ... oder in Richtung Barby über Leißling - Uichteritz - Weißenfels ... befahren.
- Südlich von Schönburg beginnt die reizvolle Landschaft des Kroppentals, das seinen Namen von dem untergegangenen Dorf Kroppen hat, in dem der Naumburger Bischof die Gerichtsbarkeit hatte, die im Jahre 1278 durch Markgraf Dietrich bestätigt wurde. Die Gerichte im Dorf wurden noch 1451 bestätigt. Zwischen der Gaststätte "Neue Welt" und dem Petersgrund, liegt etwas oberhalb der "Todtesche Berg", der bekannteste Weinberg des Kroppentales. Der steil ansteigende Felsen des Berges zeigt auf einer seiner Felsstufen die reliefartige Darstellung eines Engels mit ausgebreiteten Flügeln, der wie eine Sphinx grob aus der brüchigen Standsteinbank gearbeitet wurde. Die Inschriften sind bis auf die Jahreszahl 1714 nicht mehr lesbar. Auf dem Schriftband stand einst der Anfang eines Liedes des Theologen und Kirchenlieddichters Paul Gerhardt (1607-76). Der Weinberg gehörte um 1660 dem Naumburger Kunstmaler Schleußner, der für die Naumburger Kirchen viel gearbeitet hatte. Von ihm kam der Berg um 1668 an den Bäcker Sebald Todte, von dem der Berg seinen Namen hat. Vielleicht erhielt der Besitzer des Kroppentaler Weinberges seine Anregung von den Bildern im Steinauer Weinberg an der Unstrutmündung. Schließlich sind beide barocke Arbeiten nahezu zeitgleich entstanden. Die in den Berg gearbeitete Höhle mit einer alten Feuerstelle wird wohl dem Weinbergarbeiter und Wächter als Unterschlupf gedient haben.
Gleich am Eingang zum Tal lockt der Gasthof "Neue Welt" zur Einkehr, der 1883 als Ausflugsgaststätte eröffnet wurde. Ihm gegenüber liegt an der Wethaumündung die Neumühle mit ihren alten qualitätsvollen Gebäuden aus rotem Sandstein. Die 1321 schon bezeugte und 1742 erneuerte Mühle brannte 1884 fast völlig ab. An den Wiederaufbau danach erinnert eine kleine Inschriftentafel am Wohnhaus.
Freizeit und Erholung:
- Kanuclub Schönburg e.V., Ansprechpartner: Michael Litzke, Obergasse 11, 06628 Bad Kösen, Tel./Fax 034463/61167, Mobil 0177/6224440
- Gaststätten und Unterkünfte:
- Strandlokal Pension Biergarten"Alter-Felsenkeller", Weichau Nr. 16, Tel. 261254
- Landgasthof "Neue Welt", Kroppental 13, Tel. 703568
- Burgschänke Schönburg, Schönburg 77, Tel. 750218, Fax 750219
- Konditorei & Café Polz, Tel. 703543 (Montag Ruhetag)
- Gasthaus "Zur Quelle", Dorfstr. 75, Tel. 711240, 711241, 711246
- Evangelisches Tagungs- und Freizeitheim (Sauna, verschiedene Seminare, Ökowiese, Tischtennis, behindertengerecht), Dorfstr. 57, Tel./Fax 703534
Regelmäßige Veranstaltungen:
- Schönburgfest (Anfang Juli)
Verkehrsanbindungen:
- Autobahn:
- A9 Berlin - Nürnberg, Anschlussstelle Naumburg
- Bundesstraßen:
- B87 Leipzig - Weißenfels - Naumburg - Eckartsberga (ca. 2km entfernt)
- B180 Zeitz - Naumburg - Querfurt (ca. 2km entfernt)
- Bahnverbindungen:
- Bahnhof Naumburg/Ost (ca. 3km entfernt), Strecke Naumburg - Teuchern - Zeitz
- Naumburg Hbf. (ca. 5km entfernt), Strecke Naumburg - Jena - Rudolstadt - Saalfeld und Strecke Naumburg - Weimar - Erfurt und Strecke Naumburg - Weißenfels - Merseburg - Halle und Strecke Naumburg - Freyburg - Laucha - Nebra - Wangen
- Busverbindungen:
- nach Naumburg, Weißenfels
Informationen:
- www.schoenburg.de
- Heimatverein Schönburg/Saale e.V., Dorfstr. 17, Tel. 0175/8178343, Fax 0721/151261319
- Verbandsgemeinde Wethautal, Corseburger Weg 11, 06721 Osterfeld, Tel. 034422/414-0, Fax 034422/41415