Havelberg

Vehlgast-Kümmernitz

  • Havel-km: 136 li
  • Postleitzahl: 39539
  • Tel.-Vorwahl: 039387

Östlich von Havelberg, zwischen Havel, Dosse und dem kleinen Flüsschen Jäglitz liegt die Gemeinde Vehlgast-Kümmernitz. Dazu gehören die Ortsteile Waldfrieden, Kümmernitz und Damerow. Kümmernitz ist herrlich gelegen an der "Kümmernitzer Schweiz", die der Königsfließ mit seinem Wasserfall durchfließt. Ein Vorort heißt Obermühle, weil hier mehrere Wasserkraftmühlen standen. Der Ort Waldfrieden hieß früher Todtenkopf und wurde auf Grund seiner schönen Lage, inmitten von Mischwäldern, umbenannt.
Vehlgast liegt idyllisch direkt an der Havel mit ihren Nebenarmen. Im Vorort Wendisch Kirchholz mündet die Dosse in die Havel.

Geschichtliches:

  • Kümmernitz wurde 1284 ein slawisches Dorf genannt.
  • Anfang des 15. Jh. war es eine Wüstung. Ein Burgwall, dessen genaue Lage unbekannt ist, lag am Bach Kümmernitz, der auch einen See speiste. Dieses Gewässer verlandete später. 1488 ließ man ein Vorwerk anlegen. 1528 kam eine Wassermühle hinzu. Im 30-jährigen Krieg wurde alles vernichtet.
  • Nach der Auflösung des Havelberger Stiftes 1819 fiel Kümmernitz dem preußischen Staat zu. Später wurde der Besitz von einem Amtmann erworben, der aus ihm ein Gut schuf.
  • Die erste urkundliche Erwähnung von Vehlgast stammt aus dem Jahre 1488 als "Welegast". Es gab da aber schon einen Lehnschulzen und der Ort gehörte zur Herrschaft Plattenburg.
  • Seiner Lage wegen war Vehlgast einst ein Fischerdorf im "Quappenwinkel". Aus dem "Quappenwinkel" ist allmählich ein "Paddenwinkel" geworden, denn für die Frösche ist es auf jeden Fall noch naß genug.
  • Um 1525 erfolgte die Ansiedlung von Holländern, Sachsen, Slawen, Sorben und Westfalen.
  • Infolge von Hochwasser brachen 1709 das Schulhaus und der Krug während schwerer Überschwemmungen zusammen.
  • 1776 wurde eine Feuerkasse gegründet, die eine Art Versicherung darstellte und die Menschen bei Katastrophen absichern sollte.
  • 1777 hatte der Ort 17 Untertanen, einen Lehnschulzen und 16 Kossaten.
  • Am 24. Januar 1790 vernichtete eine große Feuersbrunst 14 Höfe.
  • Um 1800 gehörte Vehlgast den 3 Brüdern Friedrich, Karl und Albrecht von Saldern zu Plattenburg. Vormund war der Major von Kleist auf Stabenow. Die Herrn von Saldern waren Rittergutsbesitzer, gehörten zum niedersächsischen Uradel, waren Mitglied des Johanniterordens und stammten aus dem Braunschweigischen bei Schöppenstedt.
  • Mit Fischfang und Landwirtschaft verdienten sich die Menschen ihren Lebensunterhalt. Die Kossaten hatten Spanndienste im Rittergut in Damerow zu leisten.
  • Die Gemeinde Vehlgast-Kümmernitz wurde 1972 aus den Gemeinden Kümmernitz und Vehlgast gebildet.

Sehenswürdigkeiten:

  • Die heutige Dorfkirche von Vehlgast ist ein neogotischer Backstenbau mit einem 26 m hohen schiefergedeckten Turm. Sie entstand um 1867 nachdem der Vorgängerbau einem Brand zum Opfer gefallen war. Das erste Gotteshaus in Vehlgast war eine einfache Holzkirche, die im 30-jährigen Krieg abbrannte. 1681 wurde mit dem Bau einer Feldsteinkirche begonnen. Patron war der Herr von Saldern zu Plattenburg, Bauherrin Katharina von Saldern, die Kanzel und Altar stiftete. Baumeister Lindemann aus Kyritz errichtete erst 1754 einen Turm und 1768 bekam die Kirche 2 Glocken, die per Schiff auf der Havel vom Glockengießer Thielken aus Berlin antransportiert wurden. Bei einem Brand 1863 fiel das Gotteshaus in Schutt und Asche.
    Das Schiff der heutigen Kirche hat eine einfache Holzdecke und große rundbogige Fenster. Die Orgel, die man 1870 schon im gebrauchten Zustand kaufte, ist heute noch bespielbar. Das historische Uhrwerk stammt aus dem Jahre 1924.

Wandern und Radwandern:

  • Das umfangreiche Naturschutzgebiet beheimatet den Biber und seltene Vogelarten wie Kormorane, Reiher, Eisvögel, Seeadler, Kronenkraniche u.a., wobei dieses Gebiet zum Feuchtraumgebiet internationaler Bedeutung zählt. Die Gäste der Gemeinde erwartet eine noch relativ unberührte Natur, die erhalten bleiben soll.
  • Die idyllische Lage zwischen Havel, Dosse und dem kleinen Flüsschen Jäglitz mit mittelgebirgsähnlichen Endmoränenzügen laden viele Erholungssuchende und Naturverbundene zum Verweilen ein. Durch die "Kümmernitzer Schweiz" führen einige Wanderwege. Ein beliebtes Ziel ist z.B. der 5 m hohe Wasserfall am Königsfließ und das nur etwa 100 m entfernte Café.

Verkehrsanbindungen:

  • Bundesstraßen:
    • B107 Genthin - Havelberg - Pritzwalk (ab Havelberg ca. 17km Landstraße)
  • Bahnverbindungen:
    • nächster Bahnhof in Breddin (ca. 10 km von Vehlgast),
      Verbindungen nach Wittenberge, Bad Wilsnack, Neustadt/Dosse, Berlin
  • Busverbindungen:
    • nach Havelberg, Auskunft über INSA

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Jederitz