Uichteritz

Uichteritz liegt östlich von Weißenfels (ca. 3 km) am linken Saale-Ufer und wird vom Röblitzbach durchflossen.

Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus den Jahren 1292 bzw. 1304 im Zusammenhang mit der Nennung des Namens Gebehardus de Uchteritz. Aufgeschrieben wurde dieses allerdings erst im 15. Jh. im Copialbuch (Buch für Abschriften von Urkunden) des Klosters Beuditz.
Der Name Uichteritz geht auf den deutschen Namen "Uchter" zurück, der mit der slawischen Endsilbe "ici" versehen wurde; die erste Schreibweise lautete "Uchteritz".
Funde aus der Steinzeit lassen auf eine längere Siedlungsgeschichte schließen, die Ortsgründung wird aber um das 5. Jh. den Sorben zugeschrieben.
Der Ort liegt am linken Ufer der Saale, der natürlichen Grenze zwischen Slawen und Germanen und dürfte deshalb in der Folgezeit mehr von Germanen, in diesem Fall von Westthüringern und Hessen, bewohnt gewesen sein. Das Thüringer Reich war im 5. und 6. Jh. ein mächtiger Staat, der 531 von Franken und Sachsen besiegt und aufgeteilt wurde.
Persönlichkeiten:
- Erdmann Neumeister wurde am 12. Mai 1671 im Schulhaus neben der Kirche geboren. Er schrieb ca. 200 geistliche Dichtungen und Kirchenlieder. "Jesus, großer Wunderstern" und "Jesus, nimmt die Sünde an" - diese beiden Choräle und noch viel mehr hat Erdmann Neumeister gedichtet. Der bekannte Kirchenliedtexter aus der Zeit um 1700 wurde in Uichteritz als Sohn eines Küsters geboren. Neumeister machte aber auch mit beißender Satire von sich reden. In so genannten Lobgedichten geißelte er beispielsweise fürstliche Titelsucht. Er starb 1756 in Hamburg.

Die schöne spätgotische Dorfkirche mit schmalem Turm und spitzbogigen Fenstern nahm im 30-jährigen Krieg schweren Schaden und konnte erst 1726 wiederaufgebaut werden.

Wanderungen über Lobitzsch nach Goseck (4,5 km) oder über die Markwerbener Wiesen nach Weißenfels (4 km) sind empfehlenswert. Der Sage nach soll zwischen Uichteritz und Lobitzsch eine Ente auf 7 goldenen Eiern sitzen. Wer sie auf einem der 7 Hügel findet, dem sei Glück und Reichtum beschieden.
Ab Uichteritz ist auch die linksseitige Variante des Saaleradweges ausgeschildert. Dabei führt die Route des Radweges an der Kirche und am Sportplatz von Uichteritz vorbei in Richtung Markwerben. Der Radweg zweigt schließlich rechts von der Straße ab und führt flussnah nicht durch den Ortskern aber über das Territorium von Markwerben nach Weißenfels. In Weißenfels kann man über eine Brücke die Hauptroute am rechten Ufer wiederfinden und dort bis zur Leißlinger Fähre zurück radeln. Über Lobitzsch schließt sich der Kreis wieder.

Gaststätten und Unterkünfte:
- Restaurant Saaleperle, (Biergarten am Saaleufer) Platz des Friedens 5, Tel. 209748
- Restaurant Zur Weintraube, Markröhlitzer Str. 20, Tel. 201201
- Sportlerheim SV 1960 Uichteritz e.V.

In Uichteritz hat sich ein Brauchtum aus vorchristlichen Urzeiten erhalten, das "Maienstecken". Die "Maie" (Birke) ist das Sinnbild des Neuen, des Lebendigen, des Frühlings. Alljährlich am Pfingstsonnabend ziehen die jungen Männer von Uichteritz und Lobitzsch durch beide Orte. Sie verkleiden sich dabei und setzen mit Musik von vornherein bestimmten Einwohnern Birken an die Häuser. Vor allem wird den Neuzugezogenen und den Neuvermählten die Maie vor das Hoftor gesetzt. Gerade darin tritt der alte Sinn dieses Brauches deutlich hervor. Ist der Baum aufgestellt, erschallt ein Hoch und die Musik spielt von ihrem grünen Wagen herunter ein Ständchen. Anschließend ist "Eierbetteln", das heißt, die jungen Männer gehen in die Häuser und sammeln Eier und Würste, welche dann gemeinsam verzehrt werden.

Bundesstraßen:
- B176 Bad Bibra - Laucha - Freyburg - Weißenfels (ca. 2km entfernt)
Bahnverbindungen:
- nächster Bahnhof in Weißenfels (ca. 4km entfernt), Strecke Halle - Merseburg - Weißenfels - Naumburg und Strecke Weißenfels - Bad Dürrenberg - Leipzig
Busverbindungen:
- nach Weißenfels, Goseck